Europäischer Drogenbericht

Sorgenkinder Kokain und synthetische Drogen

Der Kokain-Konsum in Europa erreicht einen neuen Höchststand. Das berichtet die Europäische Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht.

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140,4 Tonnen Kokain sind 2017 nach Angaben der Europäischen Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht in Europa beschlagnahmt worden. Und damit fast doppelt so viel wie im Jahr zuvor.

140,4 Tonnen Kokain sind 2017 nach Angaben der Europäischen Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht in Europa beschlagnahmt worden. Und damit fast doppelt so viel wie im Jahr zuvor.

© Driving South / stock.adobe.com

BERLIN. Schätzungsweise rund 96 Millionen EU-Bürger im Alter zwischen 15 und 64 Jahren (29 Prozent) haben mindestens einmal in ihrem Leben illegale Drogen genommen. Das geht aus dem aktuellen Europäischen Drogenbericht hervor, der Daten zur Situation illegaler Drogen aus 28 EU-Ländern plus Norwegen und die Türkei umfasst.

Unter den Drogen sticht aktuell vor allem Kokain hervor. Generell bleibt Cannabis weiterhin die am häufigsten konsumierte illegale Droge in der EU.

Sowohl die Häufigkeit als auch die Menge an beschlagnahmtem Kokain habe zugenommen. Waren es 2016 noch 98.000 Beschlagnahmungen, seien es 2017 über 104.000 Fälle gewesen mit einer Gesamtmenge von 140,4 Tonnen (2016: 70,9 Tonnen).

Synthetische Drogen im Trend

Mit Sorge sieht die Europäische Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht (EBDD) auch den anhaltenden Trend zum Konsum synthetischer Drogen.

2018 seien 55 neue psychoaktive Substanzen – überwiegend Fentanyl-Derivate – erstmals in der EU festgestellt worden. Die Liste dieser illegalen Substanzen beinhalte nunmehr 730 Stoffe.

Wie das Bundesgesundheitsministerium berichtet, konzentriert sich der Drogenkonsum vornehmlich auf junge Menschen: So hätten im vergangenen Jahr geschätzt 19,1 Millionen der 15- bis 34-Jährigen (16 Prozent) illegale Drogen konsumiert.

Im Jahr 2017 seien zudem in der EU mindestens 8238 Personen an einer Überdosis einer oder mehrerer illegaler Drogen gestorben. In rund 85 Prozent der Todesfälle durch Überdosierungen hätten Opioide eine Rolle gespielt.

Die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Marlene Mortler, betonte, dass vor allem 15- bis 34-Jährige zu illegalen Drogen greifen: "Umso wichtiger ist es, dass wir unsere Präventionsanstrengungen gerade bei den Kindern und Jugendlichen weiter intensivieren.“ (run)

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