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Sozialmediziner Trabert macht sich für traumatisierte Soldaten stark

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Mainz. Der Mainzer Sozialmediziner Prof. Dr. Gerhard Trabert fordert mehr Sensibilität für traumatisierte Soldaten. „Unter meinen Patienten sind mehr ehemalige Bundeswehr-Soldaten mit posttraumatischen Belastungsstörungen“, sagte Trabert der Deutschen Presse-Agentur in Mainz. Dies habe vor fünf, sechs Jahren angefangen. Manchmal seien es auch Angehörige von Söldnertruppen. Statistisch lasse sich die Zahl der Betroffenen nicht genau erfassen. Aus den USA sei bekannt, dass jeder vierte bis fünfte Obdachlose ein Veteran sei. „Die Zahl ist in Deutschland aber nicht so hoch.“

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Trabert (67) ist in Mainz regelmäßig mit seinem Arztmobil unterwegs und versorgt wohnungslose Menschen. Die medizinische Ambulanz seines Vereins Armut und Gesundheit behandelt zudem Menschen ohne Krankenversicherung.

„Es braucht Zeit, bis sie sich öffnen“, sagte Trabert über Soldaten, „die im Ausland im Einsatz waren und mit dem Erlebten nicht mehr klarkommen“. Nach einiger Zeit erzählten sie dann, dass sie geschossen hätten oder erlebt hätten, wie Kameraden oder auch Frauen und Kinder ums Leben kamen. Und sie berichteten, dass ihre Beziehung zu ihrer Frau oder Familie auseinander gegangen sei und sie ihre eigenen Kinder schon länger nicht mehr gesehen hätten.

Thema öffentlicher machen

Der Facharzt für Allgemeinmedizin sprach von „einer hohen Angst und Scham“, die oft auf ein besonderes Männlichkeitsbild stoße. Viele lehnten eine notwendige fachärztliche Behandlung zumindest zunächst auch ab.

„Das Thema muss öffentlicher gemacht werden“, forderte Trabert. Zudem seien niedrigschwellige Hilfsangebote notwendig. Die Bundeswehr kümmere sich seines Wissens nach auch um das Thema und bemühe sich um Psychiater, habe aber wie viele Branchen mit dem Fachkräftemangel zu kämpfen.

Trabert trat für die Linke 2022 als Präsidentschaftskandidat gegen Frank-Walter Steinmeier an. Von der Parteispitze ist der parteilose Arzt jetzt für einen der vorderen Listenpositionen für die Europawahl vorgesehen. (dpa/eb)

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