Wissenschaftler gehen auf die Straße
Weltweit Demonstrationen für freie Forschung
Ein Jahr nach dem ersten "March for Science": Weltweit gingen Forscher und besorgte Bürger erneut auf die Straße und protestierten unter anderem gegen Einschränkungen in der Wissenschaft.
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Studenten und Wissenschaftler halten beim "March for Science" durch die Frankfurter Innenstadt Plakate. Zum zweiten Mal demonstrieren Menschen weltweit für freie Forschung und gegen Populismus.
© Arne Dedert/dpa
WASHINGTON/FRANKFURT. Beim zweiten "March for Science" sind am Samstag in vielen Teilen der Welt Tausende Menschen für die Freiheit der Wissenschaft auf die Straße gegangen. Demonstriert wurde in mehr als 230 Orten, darunter Washington und Sydney sowie mit viel weniger Teilnehmern Frankfurt, Köln und weitere deutsche Städte. Mit der weltweiten Aktion traten Wissenschaftler für die Freiheit der Forschung und die Anerkennung wissenschaftlicher Erkenntnisse ein.
Auslöser für den ersten "March for Science" im vergangenen Jahr waren wissenschaftsfeindliche Äußerungen und Maßnahmen der US-Regierung von Donald Trump. Der Präsident hatte die globale Erwärmung als Schwindel bezeichnet und starke Kürzungen für Forschungseinrichtungen angekündigt. Damals demonstrierten weltweit 1,3 Millionen Menschen.
Jetzt versammelten sich in Washington Tausende mit Slogans wie "Science not Silence" (Wissenschaft statt Schweigen) und "Facts Matter" (Fakten sind wichtig). Über die genaue Zahl machten Polizei und Veranstalter zunächst keine Angaben.
In Deutschland fiel die Beteiligung teilweise geringer aus als erwartet. In Köln und Münster beteiligten sich insgesamt mehr als 1000 Demonstranten. Der Wissenschaftsjournalist Ranga Yogeshwar rief ihnen in Köln zu: "Bekämpft die Angst mit den Fakten." In Frankfurt am Main beteiligten sich 500 bis 700 Menschen, in München 300 – erwartet worden waren jeweils 2000. In Bayerns Hauptstadt demonstrierten vornehmlich junge Menschen mit Schildern, auf denen etwa "Wissen schafft Zukunft" stand. Auch in Stuttgart waren es 300. Andernorts zählte die Polizei nur eine Handvoll Menschen. Sachsens Wissenschaftsministerin Eva-Maria Stange forderte in Dresden Wissenschaftler auf, selbst energischer dem Missbrauch von Forschungsergebnisse und "Fake News" entgegenzutreten. (dpa)