Unzufrieden mit Gesundheitspolitik

2. Oktober wird zum Protesttag von Vertragsärzten und Apothekern

Am 2. Oktober wird gegen die aktuelle Gesundheitspolitik protestiert: Vertragsärzte wollen bundesweit ihre Praxen schließen. Auch Apotheker planen Protestaktionen, in Hessen nicht unumstritten.

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Nach den MFA-Protesten Anfang September wollen am 2. Oktober auch Vertragsarztpraxen demonstrieren. Dafür sollen die Praxen geschlossen bleiben.

Nach den MFA-Protesten Anfang September wollen am 2. Oktober auch Vertragsarztpraxen demonstrieren. Dafür sollen die Praxen geschlossen bleiben.

© Marco Urban

Berlin. Am Brückentag vor dem Tag der Deutschen Einheit wollen Arztpraxen keine Patienten versorgen. Aus Ärger über die aktuelle Gesundheitspolitik ist am 2. Oktober ein bundesweiter Protesttag geplant. In Sachsen und Hessen wollen an demselben Tag auch Apotheker die Türen schließen, die hessische Apothekerkammer hält das allerdings für ordnungswidrig.

Die vom Virchowbund initiierte Protestaktion wird von Ärzteverbänden und Kassenärztlichen Vereinigungen unterstützt. So auch vom Hartmannbund in Berlin, der am Freitag seine Mitglieder dazu aufrief, sich zu beteiligen. „Die ambulante Versorgung knirscht an allen Ecken und Enden. Steigenden Ausgaben stehen Honorarzuwächse unterhalb der Inflationsrate gegenüber“, sagte die Vorsitzende des Landesverbandes, Miriam Vosloo.

800 Praxen beteiligen sich in Hamburg

In Hamburg wollen rund 800 ärztliche und psychotherapeutische Praxisinhaber ihre Praxen zumindest zeitweilig geschlossen lassen. Stattdessen werden sie laut KV Hamburg an einer Online-Fortbildung im Ärztehaus teilnehmen. Zu den regulären Sprechstundenzeiten wird dann Dr. Sven-Peter Augustin zum Thema „Der Notfall in der Praxis - die Praxis im Notfall?“ referieren.

Hamburgs KV-Chef John Afful nannte die Folgen der Gesundheitspolitik „verheerend“ und warnte vor weiteren Praxisschließungen. Dr. Andreas Bollkämper, Vorsitzender des Protest-Komitees in der Hansestadt, warf der Bundesregierung vor, auf die Sorgen der Vertragsärzte mit Hohn und Spott zu reagieren.

Unterstützung für die Proteste signalisierte auch die KV Thüringen: „Wir stehen hinter den Praxen, die auf die Missstände aufmerksam machen.“ Die ambulante Versorgung müsse für den Nachwuchs attraktiver gestaltet werden, hieß es unter anderem.

Offizine in Hessen und Sachsen sollen zu bleiben

Am Freitag teilte der Apothekerverband Hessen mit, dass am 2. Oktober auch „nahezu alle Apotheken“ in dem Bundesland schließen werden, „um auf ihre unverändert prekäre Situation aufmerksam zu machen“. Der Protest sei erst recht nötig, nachdem Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach seine „zerstörerischen Pläne“ zur Erleichterung von Apothekengründungen kundgetan habe, hieß es in der Ankündigung des Verbands.

Unterstützung erhalten die Demonstranten laut Apothekerverband von Ministerpräsident Boris Rhein. Dagegen hat die Landesapothekerkammer nach einem Bericht der Pharmazeutischen Zeitung schon klargestellt, dass sie nach einer Abwägung die Proteste wegen der damit einhergehenden langen Schließzeiten von Sonntag bis Dienstag für ordnungswidrig hält.

Auch in Sachsen planen die Apotheker am 2. Oktober Proteste und wollen ebenfalls die Offizinen schließen. Anders als in Hessen hat die Apothekerkammer dafür grünes Licht gegeben. Am 27. September hatten bundesweit viele Apotheken schon für einige Stunden geschlossen. (di/juk)

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