AOK wirft Politik Versäumnisse bei der Krankenhausplanung vor

Die AOK Westfalen-Lippe will die Zahl der Krankenhausbetten drücken, die Strukturen seien ineffizient.

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DORTMUND (iss). In Westfalen-Lippe muss die Politik endlich etwas gegen das zu hohe Angebot an Krankenhausbetten tun. Das fordert Martin Litsch, Vorstandsvorsitzender der AOK Westfalen-Lippe. "Wir brauchen dringend einen Krankenhausplan, der das Problem der Menge löst."

Mit 709 Betten pro 100 000 Einwohner liegt Westfalen-Lippe deutlich über dem Bundesdurchschnitt von 613. Nur in Bremen gibt es mit 806 pro 100 000 Einwohner eine noch höhere Bettendichte. Zwar seien die Preise, die die westfälischen Krankenkassen für Krankenhausleistungen zahlen, vergleichsweise niedrig, sagt Litsch. Der Landesbasisfallwert liege an der unteren Grenze des Korridors. "Aber wegen der hohen Fallzahlen haben wir sehr hohe Ausgaben."

Rund 40 Prozent der Ausgaben der AOK Westfalen-Lippe entfallen auf den stationären Sektor. Allein 2009 habe es eine Steigerung um acht Prozent gegeben, berichtet er. Gleichzeitig würden die Krankenhäuser jammern, weil sie nicht ausgelastet seien und mit dem Geld nicht hinkämen. "Die Strukturen sind in Westfalen-Lippe ineffizienter als in anderen Regionen", sagt Litsch. Die Erwartung, durch die Umstellung der Krankenhausfinanzierung auf diagnosebezogene Fallpauschalen würden nicht wirtschaftlich arbeitende Kliniken vom Markt verschwinden, habe sich nicht erfüllt, so Litsch. Das Problem sei, dass das Land keinen Einfluss auf das Leistungsangebot nehme. "Die Krankenhäuser können selbst entscheiden, was sie anbieten."

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