Irland

Abtreibungsverbot gekippt

Grünes Licht für Lockerung des Abtreibungsrechts in Irland – auch viele Ärzte reagieren positiv.

Veröffentlicht:

Dublin. Irische Ärzte haben überwiegend zustimmend auf das Ergebnis des Abtreibungsreferendums reagiert: Die Iren hatten am Wochenende mit deutlicher Mehrheit für eine Aufhebung des gesetzlichen Abtreibungsverbots votiert. Der irische Ministerpräsident Leo Varadkar bezeichnete das Ergebnis als "eine stille Revolution der irischen Gesellschaft". Abtreibungen waren in der Republik Irland jahrzehntelang gesetzlich bis auf sehr wenige Ausnahmen verboten. Das führte dazu, dass jährlich hunderte Schwangere von Irland ins benachbarte Großbritannien reisten, um dort ihre Schwangerschaft zu unterbrechen. Großbritannien hat – ausgenommen Nordirland – relativ liberale Abtreibungsgesetze.

Varadkar, der sich sehr engagiert und persönlich für eine Aufhebung des Abtreibungsverbots eingesetzt hatte, sagte in Dublin: "Die Wähler haben mit ihrem Votum signalisiert, dass sie Frauen respektieren und ihnen vertrauen, dass jede Frau die für sie richtige Entscheidung trifft." Bei der Volksabstimmung wurde die Frage gestellt, ob das derzeitige Abtreibungsverbot weiterhin gelten oder ob es abgeschafft werden solle. Mit dem "Ja" zur Abschaffung ist nunmehr der Weg frei, damit das irische Parlament neue Gesetze erlassen kann, um Schwangerschaftsabbrüche unter bestimmten Umständen zu legalisieren.

Die Details, wie die neuen Gesetze konkret aussehen, müssen noch ausgehandelt werden. Derzeit ist eine Abtreibung in der Republik Irland nur dann erlaubt, wenn das Leben der Patientin gefährdet ist. Im zu Großbritannien gehörenden Nord-Irland bleibt Abtreibung weiterhin weitgehend illegal. Das irische Votum nährt aber auch dort die Hoffnung auf eine Liberalisierung.

Auch die irischen Medien reagierten überwiegend positiv auf das Ergebnis. Einige Kommentatoren sprachen gar von einer gesellschaftlichen und sozialen Revolution, die sich im historisch lange von der katholischen Kirche dominierten Irland gerade vollziehe.

Der Vorsitzende der oppositionellen Fianna Fáil-Partei, Michael Martin, äußerte sich positiv. Martin sprach vom "Beginn einer neuen Zeitrechnung" in Irland. (ast)

Lesen Sie dazu auch den Kommentar: Abtreibungsresolution: Stille Revolution

Jetzt abonnieren
Schlagworte:
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

EU-Pharma Agenda – Impulse für die Arzneimittelversorgung in Deutschland

Impulse für die Arzneimittelversorgung aus Patientenperspektive

Kooperation | In Kooperation mit: AbbVie Deutschland, DAK Gesundheit, MSD Sharp & Dohme, Novo Nordisk, Roche Pharma, vfa und Xcenda

Daten aus Europa

Brustkrebs bei jungen Frauen wächst aggressiver

Kriminalität

Lebenslange Haft in Folterprozess gegen syrischen Arzt

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Netzwerk-Metaanalyse von 139 Studien

Gonarthrose: Viele Optionen, doch nur wenige funktionieren

Chronisches Kreuzweh

Studie: Rauchen lässt den Rücken schmerzen

Lesetipps
Schwindel kann viele unterschiedliche Ursachen haben. Mit den richtigen Fragen kommt man aber zur richtigen Diagnose.

© Andrey Popov / stock.adobe.com

BAM-Kongress 2025

Schwindel in der Hausarztpraxis: Fünf Fragen zur Ursachenfindung

Prophylaktische Maßnahmen sind der beste Weg, um Infektionen bei Krebspatientinnen und -patienten zu verhindern. Während und nach ihrer Chemotherapie sind sie dafür besonders anfällig. (Symbolbild)

© RFBSIP / stock.adobe.com

Vorbeugen ist besser als heilen

Wie die Infektionsprophylaxe bei Krebspatienten gelingt

Die Ärzte Zeitung hat jetzt auch einen WhatsApp-Kanal.

© prima91 / stock.adobe.com

News per Messenger

Neu: WhatsApp-Kanal der Ärzte Zeitung