Bundesrat

Acht Länder nehmen neuen Anlauf für die Widerspruchsregelung bei der Organspende

Nach dem Zerbrechen der Ampel-Koalition wurde ein Vorstoß des Bundesrats für die Widerspruchsregelung bei der Organspende nicht mehr verfolgt. Jetzt legen acht Länder den Antrag erneut vor.

Veröffentlicht:
Acht Bundesländer plädieren für eine Rechtsänderung: Von der Zustimmungs- hin zur Widerspruchsregelung bei der Organspende.

Acht Bundesländer plädieren für eine Rechtsänderung: Von der Zustimmungs- hin zur Widerspruchsregelung bei der Organspende.

© Marie Reichenbach/dpa

Berlin/Stuttgart. Acht Bundesländer bringen erneut einen Gesetzentwurf in den Bundesrat ein, mit dem sie die Einführung der Widerspruchsregelung bei der Organspende fordern.

Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Rheinland-Pfalz, Saarland, Schleswig-Holstein und Thüringen sprechen sich für eine Entscheidung des Bundesrats in seiner nächsten Sitzung am 26. September aus.

Bereits im vergangenen Jahr war in der Länderkammer der wortgleiche Antrag von Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg beraten worden. Mit dem Entschließungsantrag wurde die damalige Ampel-Regierung aufgefordert, das Transplantationsgesetz entsprechend zu ändern.

Lesen sie auch

Aufgrund des Bruch der Ampel-Koalition fiel die Länder-Initiative der Diskontinuität zum Opfer und soll jetzt erneut in den Bundesrat eingebracht werden. „Es wird höchste Zeit, dass wir zu einer Kultur der Organspende kommen und der Wille von mehr als 80 Prozent der Menschen, die sich in Umfragen pro Organspende aussprechen, auch umgesetzt wird“, sagte Baden-Württembergs Gesundheitsminister Manfred Lucha (Grüne) am Donnerstag.

Die Zahl der Organspenden in Deutschland stagniere seit einer Dekade auf „beschämend niedrigem Niveau“, so Lucha. Weder gesetzliche Änderungen noch Aufklärungskampagnen hätten etwas daran geändert, dass zu wenige Menschen zu Lebzeiten ihren Spenderwillen dokumentieren.

In Baden-Württemberg sei zuletzt nur bei 35 Prozent der Fälle möglicher Organspenden der Wille des Verstorbenen bekannt gewesen. Eine schriftliche Willensbekundung habe sogar nur bei 15 Prozent der potenziellen Spender vorgelegen. Als Folge profitierten Patienten in Deutschland überproportional von Spenderorganen aus anderen Ländern, „die eine Kultur der Organspende haben“, teilte das Ministerium mit. (fst)

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Organspende

Lebendorganspende: Tipps fürs Beratungsgespräch

Das könnte Sie auch interessieren
Glasglobus und Stethoskop, eingebettet in grünes Laub, als Symbol für Umweltgesundheit und ökologisch-medizinisches Bewusstsein

© AspctStyle / Generiert mit KI / stock.adobe.com

Klimawandel und Gesundheitswesen

Klimaschutz und Gesundheit: Herausforderungen und Lösungen

Kooperation | In Kooperation mit: Frankfurter Forum
Ein MRT verbraucht viel Energie, auch die Datenspeicherung ist energieintensiv.

© Marijan Murat / dpa / picture alliance

Klimawandel und Gesundheitswesen

Forderungen nach Verhaltensänderungen und Verhältnisprävention

Kooperation | In Kooperation mit: Frankfurter Forum
Ein Dialogforum von Fachleuten aus Gesellschaft, Gesundheitspolitik und Wissenschaft

© Frankfurter Forum für gesellschafts- und gesundheitspolitische Grundsatzfragen e. V.

Das Frankfurter Forum stellt sich vor

Ein Dialogforum von Fachleuten aus Gesellschaft, Gesundheitspolitik und Wissenschaft

Kooperation | In Kooperation mit: Frankfurter Forum
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Eine Frau hält sich den schmerzenden Bauch.

© Prostock-studio / stock.adobe.com

Fallbericht im Fokus

Reizdarmsyndrom oder doch organische Ursache?

Eine Staffelübergabe

© Sippung / Generated with AI / Stock.adobe.com

Nachfolger gesucht

Worauf es bei der Praxisabgabe ankommt