KV zieht Bilanz

Acht von zehn bayerischen Corona-Infizierten in der Praxis versorgt

80 Prozent der Corona-Infizierten wurden in Bayern von den Niedergelassenen versorgt, so die KV Bayerns. Das belegten Abrechnungszahlen aus dem zweiten Quartal 2020.

Von Birgit Fenzel Veröffentlicht:
Corona-Abstrich im Testzelt: So wie hier im bayerischen Gmund haben viele Ärzte eigene Testlösungen aufgebaut.

Corona-Abstrich im Testzelt: So wie hier im bayerischen Gmund haben viele Ärzte eigene Testlösungen aufgebaut.

© Florian Bachmeier / imageBROKER / dpa

München. Die ambulante Versorgung in Bayerns Praxen ist aus Sicht der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns (KVB) ganz gut gelaufen. Auch die Lage in den Praxen scheint sich nach starken Einbrüchen bei den Patientenzahlen wieder in Richtung Normalität zu bewegen. Die geht aus einem am Montag veröffentlichten KVB-Statement hervor, das auf einer Analyse der Abrechnungsfrühinformationen für das zweite Quartal des Jahres 2020 basiert.

Wie die KV berichtet, war die ambulante medizinische Versorgung der Bevölkerung in Bayern auch in diesem Quartal voll gewährleistet. Allerdings seien aufgrund der Corona-Pandemie deutlich weniger Patienten in die Praxen gekommen.

Überraschenderweise zeigten vorwiegend jüngere Patienten oder solche mit minder schweren Beschwerden die größte Zurückhaltung. Die sogenannte Risikogruppe hätten sich selbst zum Höhepunkt der ersten Corona-Krise nicht vom Arztbesuch abhalten lassen.

Mehr Sprechstunden in den Ferien

Laut KVB sind bis Ende März rund ein Viertel weniger Patienten in die Praxen gekommen. Auch im April 2020 seien es 21 Prozent weniger im Vergleich zum Vorjahreszeitraum gewesen. Allerdings sei der Schwund schon im Mai mit einem Minus von 14 Prozent moderater ausgefallen.

Eine weitere Erholung habe der Juni gebracht, sodass zum Ende des zweiten Quartals 2020 nur noch geringe Unterschiede in den Arzt-Patienten-Kontakten im Vergleich zu 2019 zu vermerken seien.

Langsam würden auch wieder präventive Versorgungsleistungen wie Impfungen und Früherkennung in Anspruch genommen, so die KVB.

Selbst zu den Hochzeiten der Pandemie habe es nahezu keine Praxisschließungen gegeben. In den Ferienzeiten hätten die Ärzte ihre Präsenz sogar merklich ausgeweitet.

600.000 Patienten per Video betreut

Videosprechstunden und telefonische Konsultationen hätten merklich zugenommen: Rund 15.000 Ärzte und Psychotherapeuten haben diese Leistungen im zweiten Quartal 2020 angeboten und so über 600.000 Patienten versorgt. Die meisten Praxen hätten diese Leistungen erstmals angeboten.

Auch zeigen die Daten der KVB, dass in Bayern der größte Teil der Patienten mit einer SARS-CoV-2-Infektion ambulant versorgt wird. Die niedergelassenen Ärzte haben danach bis zum Ende des zweiten Quartals 2020 rund 38.000 Patienten als nachgewiesene COVID-19 Fälle behandelt.

Bezogen auf die rund 48.000 gemeldeten Coronavirusinfektionen vom Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit entspreche dies mit annähernd 80 Prozent „einem außerordentlich hohen Anteilswert“, so die KVB.

Insgesamt seien in Bayern bis Ende des zweiten Quartals 2020 deutlich über 500.000 Patienten in einem Zusammenhang mit einer möglichen Coronavirusinfektion behandelt worden, was die Praxen vor einen deutlich erhöhten Ressourcen und Sicherheitsaufwand verbunden gewesen sei.

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