Krieg im Sudan

Ärzte ohne Grenzen: Zentral-Darfur ist „humanitäre Wüste“

Der seit fast einem Jahr andauernde blutige Machtkampf im Sudan hat schwere Zerstörungen angerichtet. Hunger droht – doch viele hilfsbedürftige Menschen können nicht erreicht werden.

Veröffentlicht:
Kämpfe zwischen der sudanesischen Armee und der RSF-Miliz in der Stadt Al Fasher in Dafur.

Kämpfe zwischen der sudanesischen Armee und der RSF-Miliz in der Stadt Al Fasher in Dafur.

© Stringer/ZUMAPRESS.com/picture alliance

Nairobi/Port Sudan. Bald ein Jahr nach dem Beginn des blutigen Konflikts im Sudan hat sich die humanitäre Notlage nach Einschätzung der Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen (MSF) zu einer der schlimmsten Krisen seit Jahrzehnten entwickelt. „Zentral-Darfur ist eine humanitäre Wüste“, sagte MSF-Direktor Christos Christou, der sich kürzlich vor Ort über die Lage informiert hatte, am Montag.

In den Flüchtlingslagern herrschten entsetzliche Zustände. Es fehle an Trinkwasser, Lebensmitteln und sonstiger Versorgung. Die hygienischen Bedingungen seien ebenfalls katastrophal: „Es gibt eine Latrine für knapp 700 Menschen.“ Dadurch drohten wiederum Krankheiten, während nur noch 20 bis 30 Prozent der medizinischen Einrichtungen arbeitsfähig seien.

Blockierte Hilfslieferungen

Als eine der wenigen medizinischen Hilfsorganisationen vor Ort sei Ärzte ohne Grenzen in der Arbeit stark eingeschränkt. Zudem blockierten die sudanesischen Behörden systematisch Hilfslieferungen in Gebiete, die von der Miliz Rapid Support Forces (RSF) kontrolliert werden. Die paramilitärische Gruppe kämpft in dem seit fast einem Jahr andauernden Machtkampf für Mohamed Hamdan Daglo, den ehemaligen Stellvertreter von de facto-Machthaber Abdel Fattah al-Burhan. Die beiden Männer sind heute erbitterte Gegner.

„Überall im Sudan sterben Frauen durch Komplikationen in der Schwangerschaft oder bei der Geburt. Chronisch kranke Patienten sterben, weil sie keine Medikamente mehr haben. All das kann verhindert werden, wenn die humanitären Helfer Zugang und Mittel haben“, betonte Christou. Selbst dort, wo Krankenhäuser noch arbeiten könnten, habe Treibstoffmangel dazu geführt, dass bei Stromausfällen kein Generator betrieben werden könne und Chirurgen im Schein von Taschenlampen operieren müssten. (dpa)

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema
Das könnte Sie auch interessieren
Was zur Prophylaxe wirklich nützt

© bymuratdeniz / Getty Images / iStock

Rezidivierende Harnwegsinfekte

Was zur Prophylaxe wirklich nützt

Kooperation | In Kooperation mit: Dermapharm AG
Fast jede Frau macht die Erfahrung einer Blasenentzündung. Häufigster Erreger ist E. coli.

© Kateryna_Kon / stock.adobe.com

Prophylaxe von Harnwegsinfekten

Langzeit-Antibiose nicht mehr First Line

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Dermapharm AG
Plädoyer für die Immunprophylaxe bei Harnwegsinfekten

Experten-Workshop

Plädoyer für die Immunprophylaxe bei Harnwegsinfekten

Kooperation | In Kooperation mit: Dermapharm AG
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Ein Medikament unter vielen, das wenigen hilft? 2400 Wirkstoff-Kandidaten in der EU haben den Orphan-Drug-Status.

© artisteer / Getty Images / iStock

Wirkstoff-Kandidaten mit Orphan-Drug-Status

Orphan Drugs – Risiken für ein Modell

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Verband forschender Pharma-Unternehmen (vfa)
Ein Kerngedanke von Vision Zero ist, die Zahl der vermeidbaren krebsbedingten Todesfälle immer weiter zu senken und idealerweise gegen Null zu bringen.

© Kateryna_Kon / stock.adobe.com

Gastbeitrag

Vision Zero in der Onkologie – fangen wir an

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Vision Zero e.V.
Der Kampf gegen HP-Viren ist ein Schwerpunkt der Initiative Vision Zero.

© Pornpak Khunatorn / Getty Images / iStock

Welt-HPV-Tag

Krebs verhindern: Jugend gegen HPV impfen

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Vision Zero e.V.
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Körperliche Aktivität

Gegen chronische Kreuzschmerzen hilft Gehen – und zwar täglich

Sichere Therapie

Gicht: Wer bekommt gefährliche Allopurinol-Nebenwirkungen?

Lesetipps
Eine Person balanciert auf einem Grad.

© RFBSIP / stock.adobe.com

Große Datenbankanalyse

Schwindel als mögliches Warnsignal für Alzheimer

RSV-Impfung: Was empfiehlt die DEGAM für Pflegeheimbewohner?

© Porträt: Antje Boysen / DEGAM | Spritze: Fied

Sie fragen – Experten antworten

RSV-Impfung: Was empfiehlt die DEGAM für Pflegeheimbewohner?

Die Ärzte Zeitung hat jetzt auch einen WhatsApp-Kanal.

© prima91 / stock.adobe.com

News per Messenger

Neu: WhatsApp-Kanal der Ärzte Zeitung