Ärzteverbände machen mobil gegen "Verliererland" NRW

KÖLN (iss). Niedergelassene Ärzte in Nordrhein-Westfalen wollen ihre Benachteiligung bei der Honorarreform nicht länger schweigend erdulden. Angesichts der Landtagswahl am 9. Mai informieren die Mediziner jetzt die Bevölkerung über den Missstand und fordern die Unterstützung der Politik ein.

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Arztkoffer auf Reisen - ob nach England oder in andere Bundesländer, die im Gegensatz zu NRW von der Honorarreform profitiert haben. © ÄQW

Arztkoffer auf Reisen - ob nach England oder in andere Bundesländer, die im Gegensatz zu NRW von der Honorarreform profitiert haben. © ÄQW

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Ein Aktionsbündnis der Ärztlichen Qualitätsgemeinschaft Witten (ÄQW), des Landesverbands Praxisnetze Nordrhein-Westfalen und der KV Westfalen-Lippe hat zwei Wartezimmerplakate entwickelt.

"Junge Ärzte gehen nicht nur ins Ausland, ... sondern auch in andere Bundesländer" und "Mein Geld geht fremd ... meine Versicherungsbeiträge unterstützen die Wirtschaft in den anderen Bundesländern" heißt es dort. So wollen die Ärzte die Patienten über die Benachteiligung der ambulanten Medizin in NRW informieren und sie dazu mobilisieren, bei den zuständigen Politikern nachzuhaken.

"Die Resonanz der Kollegen ist sehr groß", berichtet Dr. Arne Meinshausen, Geschäftsführer der ÄQW und einer der Initiatoren der Aktion. "Die Plakate hängen in den Praxen." Wenn die nordrhein-westfälischen Ärzte jetzt nicht handeln, werden sie auf Dauer das bundesweite Schlusslicht bei den Honoraren bleiben, fürchtet er. "Die größte Sorge macht mir, dass wir keinen Nachwuchs mehr finden." Im Ennepe-Ruhr-Kreis etwa seien 30 Prozent der hausärztlichen Kollegen älter als 60 Jahre. "Wie wollen wir die denn ersetzen?", fragt der Allgemeinmediziner.

Am liebsten würden Meinshausen und seine Kollegen im Schulterschluss mit Landespolitikern gegen die Schlechterstellung Nordrhein-Westfalens vorgehen. "Jetzt ist die Politik gefragt", heißt es auf den Plakaten.

Ihre Bitte um ein Gespräch mit Ministerpräsident Dr. Jürgen Rüttgers oder Landesgesundheitsminister Karl-Josef Laumann (beide CDU) war bislang allerdings vergeblich. Meinshausen hofft aber, dass sie sich doch noch dieses wichtigen Themas annehmen.

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