Forderung

Allgemeinmedizin an alle Fakultäten

Klare Positionen: Bessere Finanzierung der Ausbildung und kein Notenbonus für angehende Landärzte.

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DÜSSELDORF. Bei der Konferenz der Gesundheits- und Wissenschaftsminister von Bund und Ländern zum "Masterplan Medizinstudium 2020" will sich die Ärzteschaft aktiv einbringen. Auf dem 117. Deutschen Ärztetag begrüßten die Delegierten die Pläne der großen Koalition, einen entsprechenden Aktionsplan auszuarbeiten.

Sie forderten, dass an jeder medizinischen Fakultät bis 2017 ordentliche Lehrstühle für Allgemeinmedizin eingeführt und alle Studenten "bereits frühzeitig an das Gebiet Allgemeinmedizin" herangeführt werden.

Die Delegierten votierten gegen den Vorschlag, einen Notenbonus für Studienplatzbewerber, die sich für eine spätere ärztliche Tätigkeit auf dem Land verpflichten, einzuführen. Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe hatte diese Idee befürwortet.

Außerdem verlangten die Delegierten die Erhöhung der Studienplätze im Fach Humanmedizin. Im Jahr 1990 habe es 12.000 Plätze gegeben, mit der Wiedervereinigung hätten es 16.000 werden müssen. Heute gebe es aber nur 10.000 Studienplätze.

Für die derzeit bestehenden Studienplätze müssten die 16 Landesregierungen die "Grundfinanzierung sicherstellen sowie ausreichend Mittel für Forschung und Lehre bereitstellen", heißt es in einem weiteren Antrag. An der Ausbildung der jungen Mediziner dürfe nicht gesparrt werden, so die Delegierten.

Finanzielle Unterstützung der PJler gefordert

Auch müssten die Medizinstudenten in ihrem Praktischen Jahr (PJ) finanziell unterstützt werden - entweder mit einer Aufwandsentschädigung in Höhe des Bafög-Höchstsatzes (derzeit 597 Euro) oder in der Höhe eines Referendargehalts. Derzeit zahlen viele Kliniken ihre PJler nicht.

Nicht eindeutig positionierten sich die Delegierten zur Einführung eines PJ-Pflichtquartals in der Allgemeinmedizin. In einem Antrag, der mit Mehrheit angenommen wurde, fordert der Ärztetag den Gesetzgeber auf, von dem Pflichtquartal "Abstand zu nehmen".

In einem anderen Antrag, der mit 120 zu 95 Stimmen angenommen wurde, wird der BÄK-Vorstand aufgefordert, zu prüfen und zu berichten, "wie es möglich werden kann, das PJ im Medizinstudium dahin gehend zu verändern, dass es eine Quartalslösung gibt".

Dem Antrag entsprechend sollen die Fächer Chirurgie und Innere Medizin verpflichtend bleiben, von den zwei Wahlfächern sollte eins im ambulanten Bereich absolviert werden. (bee)

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