Infektionskrankheiten

Ampel-Fraktionen bereiten Meldepflicht für das Respiratorische Synzytial Virus vor

Nachdem eine Vakzine gegen RSV in Europa zugelassen worden sind, schaffen die Regierungsfraktionen die Voraussetzungen für eine Impfstrategie. Die Meldepflicht soll eine davon sein.

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Impfungen gegen RSV dürfte es bald auch in Deutschland geben.

Impfungen gegen RSV dürfte es bald auch in Deutschland geben.

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Berlin. Das Respiratorische Synzytial Virus (RSV) soll zügig meldepflichtig werden. Ärztinnen und Ärzte sowie Labore müssten dann infizierte Patientinnen und Patienten namentlich an das jeweils zuständige Gesundheitsamt melden.

Ein Antrag zur dementsprechenden Änderung des Infektionsschutzgesetzes wollen die Ampel-Fraktionen mit dem Arzneimittellieferengpassbekämpfungs- und Versorgungsverbesserungsgesetz (ALBVVG) beschließen. Der Antrag liegt der Ärzte Zeitung vor.

Bislang besteht in Deutschland keine Meldepflicht für RSV. Ausnahme ist das Bundesland Sachsen, wo es eine solche bei Erregernachweis gibt.

Datengrundlage soll aufgebaut werden

RSV habe in den vergangenen beiden Erkältungssaisons zu einer hohen Anzahl erkrankter Kinder und überregional zu einer deutlichen Überlastung pädiatrischer Kliniken geführt, heißt es zur Begründung. Das Infektionsgeschehen im Herbst 2022 habe verdeutlicht, dass es zur Früherkennung etwaiger Überlastungen des Gesundheitssystems einer Verbesserung der Datengrundlage bedarf.

Die geplante Meldepflicht diene daher nicht nur der Erfassung epidemiologischer Daten, sondern auch dazu, den öffentlichen Gesundheitsdienst zu befähigen „zielgerichtet und frühzeitig Ermittlungen und Maßnahmen vor Ort durchzuführen und zu ergreifen, um ein Ausbruchsgeschehen einzugrenzen und weitere Verbreitung zu verhindern“.

Wichtig auch für Ausrichtung von Impfstrategien

Aus der Antragsbegründung geht hervor, dass die Ampel-Fraktionen die Zulassung mehrerer RSV-Impfstoffe in Deutschland für absehbar halten. Die zusätzlichen Meldedaten wären daher zudem für die Beurteilung der Impfstoffe und die Ausrichtung von Impfstrategien hilfreich.

RSV gewinne als der häufigste Atemwegserreger bei Kleinkindern und wegen des Fortschritts in der Impfstoff- und Prophylaxe-Entwicklung zunehmend an Bedeutung bei der internationalen Gesundheitsüberwachung. (af)

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