Apotheker hoffen auf offene Ohren Röslers für Garantiepreise

BERLIN (cw). Nach Krankenkassen und Vertretern der Pharmaindustrie sprechen jetzt die Apotheker bei Bundesgesundheitsminister Philipp Rösler in Sachen Arzneimittel-Sparpaket vor: Am Freitag ist ABDA-Präsident Heinz-Günter Wolf beim Minister zu Gast.

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"Grundsätzlich werden wir Apotheker uns natürlich auch mit konkreten Vorschlägen einbringen. Allerdings möchten wir dies zunächst im persönlichen Gespräch mit dem Minister selbst tun und nicht im Vorfeld über die Medien", ließ Wolf wissen.

In der Hauptsache dürfte es bei dem Gespräch um das von den Apothekern favorisierte "Garantiepreismodell" gehen. Dabei handelt es sich um eine Modifikation der vormals so genannten "Zielpreise". Wichtigste Änderung: Statt auf Landesverbandsebene mit einzelnen Kassen über eine Preisgrenze zu verhandeln, bis zu der ein Wirkstoff von den Kassen erstattet wird, soll das jetzt bundesweit und kollektivvertraglich für die gesamte GKV geschehen, erklärte ABDA-Geschäftsführer Karl-Heinz Resch auf Anfrage.

Anders als Rabattverträge, so Resch, seien Garantiepreise ein "offenes und transparentes Marktmodell, das zum Festbetragssystem passt". Letzteres deshalb, weil Garantiepreise immer unterhalb des Festbetrages angesetzt sein sollen, ergo Preisanpassungen der Hersteller provozieren und so schließlich Festbetragsanpassungen beschleunigen und verschärfen.

Die von der Industrie gegenüber dem Zielpreis-Konzept häufig geäußerte Sorge, Apotheker könnten sich mit Bonuszahlungen die Abgabe billiger Produkte versüßen lassen, meint Resch jetzt entkräften zu können. Beim früheren Modell mit selektivem Vertragsfokus habe man ein Instrument gesucht, um Apotheker im Ernstfall - Zielpreise sind über das Stadium des Versuchsballons nie wirklich hinausgekommen - zur Teilnahme zu motivieren.

Die kollektivvertragliche Modifikation der Zielpreise, versicherte Resch, sei aber "ganz klar ohne Bonus" gedacht.

Als Einsparpotenzial offeriert der ABDA-Geschäftsführer jährlich 622 Millionen Euro. Darin seien die Folgeeffekte aus zu erwartenden Preisanpassungen der Hersteller noch nicht einkalkuliert.

Der Ärzteschaft dürfte die ABDA-Idee nicht unsympathisch sein. Sie entspricht zumindest dem Wunsch der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, Ärzte mögen künftig nur noch Wirkstoffe verordnen und dem Apotheker die Kostenverantwortung überlassen, indem er das konkrete Produkt für den Patienten auswählt.

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