Großbritannien

Arzneipolitik vor Reform

Innovative Medikamente schneller zum Patienten bringen - so das Ziel einer Reform in Großbritannien. Ärzte begrüßen den Plan.

Arndt StrieglerVon Arndt Striegler Veröffentlicht:

LONDON. In Großbritannien zeichnen sich wichtige Reformen in der Arzneimittelversorgung ab. Ziel ist es, innovative Medikamente, die einen Therapiefortschritt versprechen, schneller als bislang zum Patienten zu bringen. Die Arzneimittelhersteller begrüßen die Reformen.

Ein Regierungssprecher bestätigte die Pläne auf Anfrage der "Ärzte Zeitung". Dem Vernehmen nach soll die Arzneimittelversorgung im Königreich und besonders im staatlichen Gesundheitswesen (National Health Service, NHS) zukünftig einfacher, schneller und unbürokratischer werden, indem neue, aber bislang noch nicht vom National Institute for Health and Care Excellence (NICE) durchgewunkene Präparate auch an Patienten gegeben werden können.

Ohne Reform Verschlechterungen befürchtet

Bislang ist das nicht möglich ohne eine vorherige positive Entscheidung der Evaluierungsbehörde NICE. "Ohne eine grundlegende Reform wird sich die Arzneimittelversorgung im NHS weiter verschlechtern", so der für Life Sciences zuständige Minister George Freeman.

"Diese Reformen sind eilig und sie werden dem Gesundheitsdienst langfristig Geld sparen, da Patienten zum Beispiel öfter dank neuer innovativer Medikamente ambulant statt stationär therapiert werden können."

NICE evaluiert neue Medikamente und Therapien, bevor diese in die Kostenerstattung des NHS aufgenommen werden können. Kritiker nennen diese Arbeit seit Jahren "eine zusätzliche Zulassungshürde", die den Therapiefortschritt im Königreich behindere.

Die Kosteneffizienz spielt bei den NICE-Entscheidungen stets eine wichtige Rolle, was wiederum die Industrie stört. Oftmals dürfen britische Ärzte neue und innovative Medikamente nicht verschreiben, da NICE die Mittel als nicht kosteneffizient einstuft.

Kürzlich hatte ein Expertengremium im Auftrag des Londoner Gesundheitsministeriums die Arzneimittelversorgung unter die Lupe genommen und diverse Schwachstellen identifiziert.

Die Tatsache, dass es britischen Ärzten vielleicht schon bald möglich sein wird, neue Arzneimittel, die bislang noch nicht von NICE empfohlen werden, Patienten zu verschreiben, ist eine Abkehr von der bislang sehr rigiden Zulassungspraktik im Königreich.

Patientenverbände, Ärzte und Arzneimittelhersteller haben die Reformen begrüßt. NICE kündigte an, man werde "kooperieren" und sich "selbstverständlich an die neuen Anweisungen aus dem Gesundheitsministerium halten".

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