Strategie gegen Personalmangel in der Versorgung

BMC schlägt interprofessionelle Weiterentwicklung von DMP vor

Ärztliche und therapeutische Arbeitskraft nehmen relativ zur wachsenden Morbidität ab. Auf dieser These baut das interprofessionelle Versorgungsmodell des Bundesverbands Managed Care auf. Auch an gemeinsame Vergütung ist gedacht.

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„Strikte Abgrenzung der Gesundheitsberufe und traditionelle Hierarchien überwinden“: BMC-Vorstand Professor Lutz Hager.

„Strikte Abgrenzung der Gesundheitsberufe und traditionelle Hierarchien überwinden“: BMC-Vorstand Professor Lutz Hager.

© BMC

Berlin. Die Menschen werden immer älter, geschätzt zwei Fünftel der Bevölkerung sind wegen einer oder mehrerer chronischer Erkrankungen in Behandlung. Gleichzeitig sinkt die in der Versorgung verfügbare Arbeitskraft an ärztlichem und therapeutischem Personal.

Der Bundesverband Managed Care (BMC) plädiert daher in einem Impulspapier mit dem Titel „Team Gesundheit: Gemeinsam versorgen im Continuum of Care“ für mehr strukturierte Zusammenarbeit der Gesundheitsberufe. Ziel sei es, starre Berufsgrenzen und traditionelle Hierarchien zu überwinden. Dafür sollten auch Disease-Management-Programme interprofessionell weiterentwickelt werden. Das Papier liegt der Ärzte Zeitung vor, offiziell vorgestellt werden soll es am kommenden Montag.

Vielfalt der Gesundheitsberufe nutzen

Das Versorgungskontinuum des Konzepts reicht von der Prävention über Diagnostik und Akuttherapie über Rehabilitation und Langzeitpflege bis zur Palliativversorgung. Die ambulante Versorgung wird in jedem dieser Schritte angesprochen.

„Wir müssen das bisherige Paradigma der strikten Abgrenzung zwischen den Gesundheitsberufen hinter uns lassen“, betont BMC-Vorstand Professor Lutz Hager. Personelle Engpässe könnten nur im hoch digitalisierten interprofessionellen Austausch und mit der Vielfalt der Gesundheitsberufe bewältigt werden.

Kompetenzen sollten dort zum Einsatz kommen, wo sie am dringendsten benötigt würden, anstatt an Berufsgrenzen zu scheitern, heißt es in dem Papier. Um dieses Ziel zu erreichen, plädieren die Autorinnen und Autoren des Papiers dafür, zwischen den Berufsgruppen „gemeinsame Korridore von Kompetenzen und Befugnissen anzuerkennen“.

Neuer Zuschnitt für die Vergütung

Das Konzept sei in einem Workshop des BMC mit Angehörigen von Gesundheitsberufen aus verschiedenen Versorgungsbereichen entwickelt worden, heißt es in dem Papier. Voraussetzung sei, die interprofessionelle Versorgung in den Ausbildungs- und Studiengängen zu verankern.

Alle Ausbildungen sollten die Methoden der partizipativen Entscheidungsfindung sowohl zwischen Behandelnden und Patienten als auch zwischen den Professionen vermitteln.

Verbindlichkeit in der interprofessionellen Versorgung könne über die Vergütungsmechanismen hergestellt werden, schlägt der BMC vor. So müssten das Erstellen eines Gesamtbehandlungsplans, die Koordinationsaufgaben und die gemeinsamen Entscheidungsrunden allen beteiligten Angehörigen von Gesundheitsberufen vergütet werden. (af)

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