Influenza-Welle

BVKJ-Präsident hält Grippeimpfung ab dem Kleinkindalter für sinnvoll

Michael Hubmann, neuer Präsident des Bundesverbands der Kinder- und Jugendärzte, warnt, auch gesunde Kinder seien häufig Überträger der Grippeviren. Er weist zudem auf einen Mangel an Penicillin hin.

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BVKJ-Präsident Dr. Michael Hubmann möchte eine Ausweitung der Empfehlung der Grippeschutzimpfung auf alle Kinder und Jugendlichen.

BVKJ-Präsident Dr. Michael Hubmann möchte eine Ausweitung der Empfehlung der Grippeschutzimpfung auf alle Kinder und Jugendlichen.

© privat

Berlin. Der Bundesverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) plädiert für eine Ausweitung der Empfehlung der Grippeschutzimpfung auf alle Kinder und Jugendlichen. „Die aktuelle Impfempfehlung gegen Influenza zielt nur auf Kinder mit Risikofaktoren. Das ist aus unserer Sicht falsch“, sagte Verbandspräsident Dr. Michael Hubmann den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Auch gesunde Kinder seien sehr oft Überträger der Grippeviren.

Oft komme es vor, dass ein infiziertes Enkelkind nur leicht erkranke, seine Großeltern aber steckten sich bei ihm an und bekämen die gefährliche Influenza. „Unser Ziel muss es sein, die Ausbreitung des Virus durch Impfung zu verhindern und damit die Krankheitslast für alle zu mindern. Dafür wäre eine breite Impfung ab dem Kleinkindalter medizinisch sinnvoll“, sagte Hubmann, der die BVKJ-Präsidentschaft am 1. Dezember von seinem Vorgänger Dr. Thomas Fischbach übernommen hatte.

Gefahr einer massiven Grippewelle

Er rechne mit einer massiven Grippewelle. „Wir haben einen eher späten Beginn der Grippesaison, aber einen sehr raschen Anstieg.“ Er rechne noch mit einer starken Grippewelle – „möglicherweise mit einem zweiten Höhepunkt Ende Februar.“ Nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) sind in der aktuellen Welle vor allem Kinder im Schulalter und junge Erwachsene betroffen.

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Hubmann beklagte zudem einen Mangel an Kinderärzten. „In den vergangenen 30 Jahren wurden viel zu wenige Kinderärzte ausgebildet, jetzt gehen die Babyboomer in Rente und hinterlassen eine gewaltige Lücke.“ Daher sei eine rasche Entlastung der Praxen nötig. „30 Prozent in unserer Arbeit haben nichts mit der Versorgung der Kinder zu tun – sondern mit überflüssiger Bürokratie.“

Der Pädiater wies zudem auf massive Engpässe bei der Versorgung von kranken Kindern und Jugendlichen hin: So gebe es jetzt schon wieder bundesweit zu wenig Penicillin. „Das ist deshalb so gefährlich, weil Penicillin das beste Antibiotikum gegen Streptokokken-Infektionen ist“, sagte Hubmann. Penicillin wirke gezielt. „Wenn wir auf breiter angelegte Antibiotika ausweichen müssen, erhöhen wir die Gefahr von Resistenzen.“ Engpässe gebe es darüber hinaus aktuell auch bei Salbutamol, einem wichtigen Wirkstoff gegen Asthma und chronische Lungenerkrankungen. (dpa/KNA/bar)

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