Brexit

Bei der EMA in London geht das Licht aus

Nach fast 25 Jahren schließt die Europäische Arzneimittelagentur in London ihre Tore. Der Umzug ist abgeschlossen.

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LONDON. „Ein trauriger Tag für London und der Beginn einer neuen Zeitrechnung für die Arzneimittelzulassung in Großbritannien und in der EU“ – so und ähnlich lauten die Kommentare im Königreich, nachdem die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) vergangene Woche in London für immer ihre Türen geschlossen hat.

Die Agentur war seit 1995 in der britischen Hauptstadt ansässig und sie war dort gern gesehen. Als Folge des Brexit zieht sie in die Niederlande. Für London bedeutet der Wegzug der vielleicht wichtigsten europäischen Behörde aus dem Königreich den Verlust von 900 Arbeitsplätzen. Indirekt dürften mehrere tausend Stellen bedroht sein, denn die Agentur war auch für Zuliefer- und Servicebranchen ein wichtiger Wirtschaftsfaktor.

„Dies ist ein sehr trauriger Tag für Großbritannien und ein glücklicher Tag für die Niederlande“, sagte Jeremy Farrar, Direktor des ebenfalls in London ansässigen Welcome Trust. Auch aus der britischen Ärzteschaft sind ähnliche Kommentare zu hören. „Großbritannien hat eine sehr wichtige europäische Institution verloren“, sagte der Londoner Klinikarzt Dr. Al Teague der „Ärzte Zeitung“. „Ich bin sehr traurig.“

Der britische Arzneimittelverband (Association of British Pharmaceutical Industry, ABPI) sieht eine „Zeitenwende für Arzneimittelzulassungen und Evaluierung in Europa“. Großbritannien sei als Pharmastandort als Folge des Brexit weniger attraktiv.

Einziger positiver Aspekt des EMA-Umzugs: Die Agentur werde weiterhin reibungslos arbeiten und die meisten der in London beschäftigten Mitarbeiter würden mit ihren Familien von Großbritannien in die Nähe von Amsterdam ziehen. Symbolisch wurden am letzten Tag in London die 28 Fahnen der EU-Mitgliedsstaaten bei einem Festakt eingeholt. (ast)

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