Bedarfsplanung
Berlin bietet Platz für 62 zusätzliche Hausärzte
Berlin. Die Hauptstadt setzt die neue Bedarfsplanungsrichtlinie um. Die aktuelle Ausschreibung spiegelt den Bedarf an Grundversorgern wider. 62,5 neue Hausärzte können sich demnach neu niederlassen. Zusätzlich zu den Allgemeinmedizinern gibt es 21,5 Sitze für Gynäkologen, zwölf Sitze für Augenärzte und einen halben Sitz für Innere Medizin und Rheumatologie beziehungsweise mit Schwerpunkt Rheumatologie. Die Bedarfsplanungsrichtlinie des Gemeinsamen Bundesausschuss war am 1. Juli 2019 in Kraft getreten.
Ganz Berlin ist ein Bezirk
Das hat der Landesausschuss für Ärzte und Krankenkassen beschlossen. Die Ausschreibungsfrist der Kassenärztlichen Vereinigung läuft bis zum 16. März. Die Niederlassungsmöglichkeiten gelten für ganz Berlin. Allerdings entscheidet der Zulassungsausschuss der gemeinsamen Selbstverwaltung auf der Grundlage eines „Letter of intent“. Der soll helfen Sitze aus besser versorgten Bezirken in schlechter versorgte Bezirke zu verlagern.
Der Wermutstropfen für die Berliner Ärzte ist, dass die zusätzlichen Kollegen aus der morbiditätsorientierten Gesamtvergütung mitfinanziert werden müssen. Die werde mit den neuen Niederlassungsmöglichkeiten allerdings um keinen Euro steigen, heißt es bei der KV Berlin.
800 Hausärzte vor dem Ausstieg
„Wir werden alles daran setzen, dass diese Sitze besetzt werden“, sagte Dr. Burkhard Ruppert, stellvertretender Vorsitzender der KV Berlin am Montag. Ruppert räumte ein, dass es in einigen Fachgruppen immer schwerer werde, Ärzte für die Niederlassung zu gewinnen.
Während die Hauptstadt Menschen wie ein Magnet anzieht, stagniert die Zahl der Ärzte. In manchen Bezirken gehe sie sogar zurück, berichtet Ruppert. Rund 800 Hausärzte werden in den kommenden fünf Jahren das Rentenalter erreichen, rechnet die KV vor. Der Nachwuchs macht sich rar, oder es zieht ihn ins Angestelltenverhältnis. „Diesen Trend wird die KV Berlin nur schwer stoppen können“, sagt Ruppert. Schon jetzt liegt der Versorgungsgrad für Hausärzte nur noch knapp über der 100 Prozent-Marke (103,3 Prozent). (af)