Bestattungskosten für Organspender vom Staat?

LONDON (dpa). Um mehr Menschen zur Organspende zu bewegen, sollte der britische Staat der Empfehlung des einflussreichen Bioethik-Rates Nuffield Council on Bioethics zufolge die Kosten für die Beerdigung von Spendern übernehmen. Mit einem solchen Angebot könne die Zahl der Organspender deutlich erhöht werden, und das sei dringend notwendig,, postulieren die Forscher.

Veröffentlicht:

Die Regelung könnte so aussehen: Wer sich auf die Liste für eine Organspende im Todesfall setzen lässt, und unter Umständen stirbt, unter denen eine Spende möglich ist, dessen Beerdigung sollte über das staatliche Gesundheitssystem bezahlt werden.

"Für die Beerdigungen von Organspendern zu zahlen wäre ethisch unbedenklich - dem Spender könnte dadurch kein Schaden entstehen, und es wäre eine Anerkennung durch die Gesellschaft", sagte die Leiterin der Untersuchung, Professorin Marilyn Strathern. Um die Reaktion der Öffentlichkeit zu testen, empfiehlt der Rat ein Versuchsprogramm.

Kritik von Patienten-Vertretungen

Patienten-Vertretungen kritisierten den Vorschlag. Kranke Menschen könnten sich dadurch verpflichtet fühlen, sich zur Organspende bereitzuerklären, um ihren Familien Kosten zu ersparen, sagte Roger Goss von der Organisation Patient Concern.

Es sei erschreckend, dass das Gremium einfach davon ausgehe, ein solcher Schritt sei ethisch unbedenklich und ausschließlich die Frage stelle, ob auf diesem Weg mehr Spender gewonnen werden könnten.

Rund 8000 Menschen warten in Großbritannien auf eine Organspende

Man begrüße den Beitrag des Rates zur Diskussion um Organspenden, hieß es in einer Mitteilung der Gesundheitsbehörde. Dieser müsse aber ausführlich geprüft werden.

Der Vorschlag gehört zu einem Bericht, den das mit Stiftungsgeldern finanzierte Nuffield Council nach einer 18-monatigen Untersuchung herausgegeben hat. Dabei ging es darum, wie Menschen auf ethisch unbedenklichem Weg dazu bewegt werden könnten, mehr Blut, Gewebe, Spermien, weibliche Eizellen und Organe für die Medizin zur Verfügung zu stellen.

In Großbritannien warteten derzeit rund 8000 Menschen auf eine Organspende, hieß es. Im Durchschnitt liege die Wartezeit bei drei Jahren. Täglich sterben dem Bericht zufolge drei Menschen im Königreich, weil sie nicht rechtzeitig ein Spende bekommen konnten.

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema
Das könnte Sie auch interessieren
Glasglobus und Stethoskop, eingebettet in grünes Laub, als Symbol für Umweltgesundheit und ökologisch-medizinisches Bewusstsein

© AspctStyle / Generiert mit KI / stock.adobe.com

Klimawandel und Gesundheitswesen

Klimaschutz und Gesundheit: Herausforderungen und Lösungen

Kooperation | In Kooperation mit: Frankfurter Forum
Ein MRT verbraucht viel Energie, auch die Datenspeicherung ist energieintensiv.

© Marijan Murat / dpa / picture alliance

Klimawandel und Gesundheitswesen

Forderungen nach Verhaltensänderungen und Verhältnisprävention

Kooperation | In Kooperation mit: Frankfurter Forum
Ein Dialogforum von Fachleuten aus Gesellschaft, Gesundheitspolitik und Wissenschaft

© Frankfurter Forum für gesellschafts- und gesundheitspolitische Grundsatzfragen e. V.

Das Frankfurter Forum stellt sich vor

Ein Dialogforum von Fachleuten aus Gesellschaft, Gesundheitspolitik und Wissenschaft

Kooperation | In Kooperation mit: Frankfurter Forum
Der Gesundheitsdialog

© Janssen-Cilag GmbH

J&J Open House

Der Gesundheitsdialog

Kooperation | In Kooperation mit: Johnson & Johnson Innovative Medicine (Janssen-Cilag GmbH)
Impulse für den medizinischen Fortschritt: Welches Mindset braucht Deutschland?

© Springer Medizin

Johnson & Johnson Open House-Veranstaltung am 26. Juni 2025 beim Hauptstadtkongress

Impulse für den medizinischen Fortschritt: Welches Mindset braucht Deutschland?

Kooperation | In Kooperation mit: Johnson & Johnson Innovative Medicine (Janssen-Cilag GmbH)
J&J Open House beim Hauptstadtkongress

© [M] Springer Medizin Verlag

Video zur Veranstaltung

J&J Open House beim Hauptstadtkongress

Kooperation | In Kooperation mit: Johnson & Johnson Innovative Medicine (Janssen-Cilag GmbH)
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Detailansicht eines Windrades: Bringt eine ökologisch nachhaltige Geldanlage auch gute Rendite? Anleger sollten auf jeden Fall genau hinschauen.

© Himmelssturm / stock.adobe.com

Verantwortungsbewusstes Investment

„Nachhaltig – das heißt nicht, weniger Rendite bei der Geldanlage!“

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztebank (apoBank)
Leitliniengerechte Therapie mit DiGA

© Paolese / stock.adobe.com (Model mit Symbolcharakter)

Neuer Therapieansatz bei erektiler Dysfunktion

Leitliniengerechte Therapie mit DiGA

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Kranus Health GmbH, München
Protest vor dem Bundestag: Die Aktionsgruppe „NichtGenesen“ positionierte im Juli auf dem Gelände vor dem Reichstagsgebäude Rollstühle und machte darauf aufmerksam, dass es in Deutschland über drei Millionen Menschen gebe, dievon einem Post-COVID-Syndrom oder Post-Vac betroffen sind.

© picture alliance / Panama Pictures | Christoph Hardt

Symposium in Berlin

Post-COVID: Das Rätsel für Ärzte und Forscher

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: vfa und Paul-Martini-Stiftung
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Eine Ärztin hält einen Reagenzstreifen zur Analyse einer Urinprobe in der Hand.

© H_Ko / stock.adobe.com

Risikofaktoren identifiziert

Für wen könnten Harnwegsinfekte gefährlich werden?

Ein älterer Herr, der einen medizinischen Fragebogen ausfüllt.

© buritora / stock.adobe.com

Metaanalyse

Subjektive Krankheitsbelastung bei Krebs prognostisch relevant