Familienpflege

Bürger kennen die Regeln nicht

Eine Umfrage zeigt: Die jüngsten Änderungen zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf sind vielen Erwerbstätigen unbekannt.

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NEU-ISENBURG. Ein Jahr nach Einführung der Familienpflegezeit glaubt die große Mehrheit der erwerbstätigen Deutschen nicht, dass sich Beruf und Pflege gut vereinbaren lassen.

Nur sieben Prozent sind der Meinung, man könne parallel zum Berufsleben gut oder sogar sehr gut für einen pflegebedürftigen Angehörigen sorgen.

Dies zeigt eine am Dienstag veröffentlichte repräsentative Erhebung der Stiftung Zentrum für Qualität in der Pflege (ZQP). Im November 2015 wurden 1008 berufstätige Deutsche ab 18 Jahre zu ihren Einstellungen zu Familie und Beruf befragt.

Hintergrund ist das im Dezember 2014 beschlossene Gesetz zur Familienpflegezeit, das unter anderem einen Rechtsanspruch auf maximal sechs Monate unbezahlte Freistellung zur Pflege eines Angehörigen vorsieht.

84 Prozent der Befragten gaben jedoch an, sich "eher schlecht" oder "sehr schlecht" über die Regelungen zur Vereinbarkeit von Beruf und Pflege informiert zu fühlen. So ist zum Beispiel der großen Mehrheit die Familienpflegezeit unbekannt (ebenfalls 84 Prozent).

Ähnliches gilt auch für die halbjährige Pflegezeit (82 Prozent) sowie die zehntägige Freistellung (72 Prozent). Selbst bei Personen mit eigener Pflegeerfahrung gilt: Nicht einmal die Hälfte kennt die verschiedenen Optionen, so das Fazit.

"Zwar bieten die aktuellen gesetzlichen Regelungen vielfältige Entlastungsmöglichkeiten, dennoch bleiben die Maßnahmen zu oft ungenutzt, da viele Berufstätige noch nicht ausreichend über die bestehenden Gesetze informiert sind", sagt Dr. Ralf Suhr, Vorstandsvorsitzender des ZQP.

Dabei würden womöglich mehr Menschen die Möglichkeiten nutzen, wenn Sie besser darüber Bescheid wüssten - dies zeigt sich etwa bei der Familienpflegezeit: Je besser sich die Befragten über das Gesetz informiert fühlen, desto eher können sie sich vorstellen, es auch in Anspruch zu nehmen.

Bei den gut informierten Befragten sind es 44 Prozent. Von denen, die ihre Kenntnisse als schlecht einschätzen, würden sich lediglich 30 Prozent dafür entscheiden. (jk)

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