Prävention

Bürgerrat legt Empfehlungen zu Ernährung vor

Es ist der erste Bürgerrat dieser Art und das Thema ist hochaktuell: Ernährung. Was Bürgerinnen und Bürger der Politik mit auf den Weg geben.

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Am Sonntag stellten Mitglieder des Bürgerrats „Ernährung im Wandel“ – hier mit Bärbel Bas (SPD, M), Präsidentin des Deutschen Bundestages – ihre Empfehlungen für eine gesündere Ernährung im Bundestag vor.

Am Sonntag stellten Mitglieder des Bürgerrats „Ernährung im Wandel“ – hier mit Bärbel Bas (SPD, M), Präsidentin des Deutschen Bundestages – ihre Empfehlungen für eine gesündere Ernährung im Bundestag vor.

© Christophe Gateau / dpa / picture alliance

Berlin. Kostenfreies Mittagessen für alle Kinder: Das steht an erster Stelle von Empfehlungen eines Bürgerrats des Bundestags zur Ernährung. Insgesamt gibt es neun Vorschläge, die priorisiert wurden. Sie wurden am Sonntag in Anwesenheit von Bundestagspräsidentin Bärbel Bas im Bundestag in Berlin vorgestellt. Bas sagte, der Bundestag werde die Empfehlungen „sehr ernst“ nehmen.

SPD, Grüne und FDP hatten im Koalitionsvertrag angekündigt, „neue Formen des Bürgerdialogs“ wie Bürgerräte nutzen zu wollen. Die 160 Teilnehmerinnen und Teilnehmer wurden in einer „Bürgerlotterie“ gelost. Vorher gab es ein mehrstufiges Verfahren nach dem Zufallsprinzip. Die Empfehlungen sollen in einem Bürgergutachten zusammengefasst werden, das dann im Bundestag diskutiert werden soll. Es besteht aber keine Verpflichtung, dass die Vorschläge umgesetzt werden.

Die Top-Empfehlung des Bürgerrats

An drei Wochenenden traf sich der Bürgerrat, außerdem fanden Zoom-Meetings statt. Am Sonntag wurde über Vorschläge abgestimmt, außerdem wurden sie priorisiert. Das Ergebnis: An Nummer eins steht die Empfehlung, dass es täglich bundesweit für alle Kinder ein kostenfreies und gesundes Mittagessen an Kitas und Schulen geben soll. Das ist zwar Ländersache, der Bund aber solle dies mindestens zur Hälfte finanzieren. Bisher könnten nur armutsgefährdete Kinder ein kostenfreies Mittagessen erhalten. Die Ausweitung solle die gesunde Ernährung von Kindern fördern. Eingeführt werden solle das kostenfreie Mittagessen staffelweise innerhalb von acht Jahren, beginnend in Kitas.

Auf dem zweiten Platz landete der Vorschlag eines verpflichtenden staatlichen Labels, das bewusstes Einkaufen gesünderer Lebensmittel leichter machen soll. Kunden sollen Produkte einfacher und besser vergleichen können. Es folgt: Supermärkte ab einer bestimmten Größe sollen verpflichtet werden, noch genießbare Lebensmittel, die sonst entsorgt würden, zum Beispiel an Tafeln weiterzugeben. Außerdem sollen Lebensbedingungen und Herkunft von Tieren transparenter dargestellt werden.

Höhere Mehrwertsteuer für Zucker

Dann will der Bürgerrat an das Mehrwertsteuer-Dickicht bei Lebensmitteln heran. Der Bürgerrat will einen „neuen Steuerkurs“. Ziel: gesunde, umwelt- und klimafreundliche, tierwohlförderliche und bezahlbare Lebensmittel für alle. Konkret sollen zum Beispiel die Mehrwertsteuer für Obst und Gemüse in Bio-Qualität sowie für Hülsenfrüchte auf Null gesetzt werden. Zucker soll teurer werden und mit 19 Prozent Mehrwertsteuer besteuert werden. Eine Mehrwertsteuer von 19 Prozent soll es auch auf Fleisch geben, falls es keine Tierwohlabgabe gibt – das ist eine weitere Empfehlung – und falls es kein Fleisch in Bio-Qualität ist.

Weitere Empfehlungen sind eine gesunde Gemeinschaftsverpflegung in Pflegeeinrichtungen. Für Energydrinks soll eine Altersgrenze von mindestens 16 Jahren eingeführt werden. Begründung: Die Gesundheitsschäden und das Suchtpotenzial seien ähnlich gravierend wie bei Zigaretten und Alkohol. Und schließlich soll es mehr Personal für Lebensmittelkontrollen geben. (dpa)

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Kommentare
Dipl.-Psych. Helke Bär-Wolz 15.01.202409:53 Uhr

Es wäre sehr erfreulich, könnten die Vorschläge des Bürgerrats, auch in Zusammenarbeit mit dem Landwirtschaftsministerium, umgesetzt werden. Vielleicht wäre ein Anfang, dass Essensfirmen keine Süßigkeiten mehr in Schulen anbieten dürfen.
Ein Vorbild sollten auch die Krankenhäuser für die vielen Menschen sein, welche über das Jahr in ihnen behandelt werden. Es ist aufgrund wissenschaftlicher Studien schon lange überfällig, dass das angebotene Essen im Rahmen von Gesundheitsprävention und Therapie in das Behandlungskonzept integriert wird. An den damit verbundenen Kosten sollte sich das Gesundheitsministerium aus dem Präventionsbudget beteiligen.

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