Kommentar

Casus belli für Ärzte?

Neuer Clou im DVG: Kassen sollen direkt in die Patientensteuerung eingreifen können. Die KBV ist sauer – zu Recht.

Wolfgang van den BerghVon Wolfgang van den Bergh Veröffentlicht:

Starker Tobak! Wenn Krankenkassen künftig die Möglichkeit bekommen sollten, direkt in die Patienten-Steuerung einzugreifen, wäre für ihn eine rote Linie überschritten – der Casus belli, wetterte am Montag KBV-Vize Dr. Stephan Hofmeister in der KBV-Vertreterversammlung in Münster.

Stein des Anstoßes ist eine Formulierung im Entwurf des „Digitale Versorgung-Gesetzes“ (DVG), wonach die Politik Kassen das Recht einräumen möchte, Versicherten „insbesondere Informationen und Angebote zu individuell geeigneten Versorgungsmaßnahmen“ zu unterbreiten.

Das, was hier noch sehr vage formuliert ist, lässt den Blutdruck des KBV-Vize schnell ansteigen. Warum? Erinnern Sie sich an den „Ada“-Symptomcheck der TK? Aus diesem KI-Check könnte schnell mehr werden – ein Zielauftrag für den mit der Kasse kooperierenden Arzt. Das würde das System auf den Kopf stellen.

Was gut für die Kassen der Kassen ist, muss nicht unbedingt im Interesse des Patienten sein. Bei aller Anerkennung für ein kreatives DVG, ein solcher Systembruch ginge dann wirklich einen Schritt zu weit.

Lesen Sie dazu auch: KBV-VV: Gassen: „Hört auf mit den innovativen Ideen“

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Nachgefragt bei Kammern und KVen

Dass Behandlungen abgelehnt werden, kommt selten vor

Das könnte Sie auch interessieren
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2025

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer und Vizepräsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, hofft, dass das BMG mit der Prüfung des Kompromisses zur GOÄneu im Herbst durch ist (Archivbild).

© picture alliance / Jörg Carstensen | Joerg Carstensen

Novelle der Gebührenordnung für Ärzte

BÄK-Präsident Reinhardt: Die GOÄneu könnte 2027 kommen

Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Mehr als ein oberflächlicher Eingriff: Die Krankenhausreform verändert auch an der Schnittstelle ambulant-stationär eine ganze Menge.

© Tobilander / stock.adobe.com

Folgen der Krankenhausreform für niedergelassene Ärztinnen und Ärzte

Die Klinikreform bringt Bewegung an der Schnittstelle zwischen Praxen und Krankenhäusern

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztbank (apoBank)
Manchmal kommt Künstliche Intelligenz ziemlich abstrakt daher. Doch es gibt zunehmend auch konkrete Anwendungen, sogar für Arztpraxen.

© 3dkombinat - stock.adobe.com

Praxisorganisation

Mit KI zu mehr Entlastung fürs Praxisteam

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Doctolib GmbH
Leitliniengerechte Therapie mit DiGA

© Paolese / stock.adobe.com (Model mit Symbolcharakter)

Neuer Therapieansatz bei erektiler Dysfunktion

Leitliniengerechte Therapie mit DiGA

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Kranus Health GmbH, München
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Kasuistik

Die stille Last der Acne inversa

Welchen Spielraum es gibt

Patienten rechtssicher ablehnen: So geht’s

Lesetipps
CT des Abdomens, portalvenöse Phase

© Universitätsklinikum Regensburg/Claudia Wolf

Kasuistik

Welche seltene Differenzialdiagnose steckte hinter dem vermuteten Aszites?