Geplantes Kassengesetz

DGB kritisiert „weihnachtliche Ohrfeige“ von Spahn

Heute werden im Gesundheitsausschuss Experten zum geplanten Kassengesetz gehört. Der Deutsche Gewerkschaftsbund geht hart ins Gericht mit dem Vorhaben.

Veröffentlicht:
Annelie Buntenbach, Mitglied des DGB Bundesvorstands, bei einer Demonstration des Deutschen Gewerkschaftsbunds (DGB) in Hamburg. (Archivbild)

Annelie Buntenbach, Mitglied des DGB Bundesvorstands, bei einer Demonstration des Deutschen Gewerkschaftsbunds (DGB) in Hamburg. (Archivbild)

© Markus Scholz/dpa

Berlin. Kurz vor der Anhörung zur geplanten Kassenreform hat der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) heftige Kritik an den Plänen geäußert. Das federführende Bundesgesundheitsministerium nehme mit dem Gesetzesentwurf „erneut die soziale Selbstverwaltung unter Beschuss“, sagte DGB-Vorstandsmitglied Annelie Buntenbach am Mittwoch in Berlin.

Der Gesundheitsausschuss des Bundestags befasst sich am Mittwochnachmittag mit dem Entwurf für das „Faire-Kassenwettbewerbs-Gesetz“ (FKG). Kern der Reform ist ein überarbeiteter Finanzierungsausgleich zwischen den Kassen und neue Wettbewerbsregeln. Daneben sind auch organisationsrechtliche Veränderungen im GKV-Spitzenverband vorgesehen.

„Diesmal soll der Verwaltungsrat des GKV-Spitzenverbandes geschrumpft werden, während gleichzeitig ein neuer Ausschuss aus hauptamtlichen Kassenvorständen mit absurd umfangreichen Kompetenzen gebildet werden soll“, kommentierte Buntenbach entsprechende Pläne.

„Heimliche neue Machtzentrale des GKV-Spitzenverbands“

Der vorgesehene neue „Lenkungs- und Koordinierungsausschuss“ solle als „heimliche neue Machtzentrale des GKV-Spitzenverbands etabliert werden und künftig über die Köpfe des Verwaltungsrats hinwegregieren“. Buntenbach sprach von einer „vorweihnachtlichen Ohrfeige“ für die ehrenamtlich engagierten Kollegen in den Gremien der Selbstverwaltung.

Auch Vertreter der Kassen hatten das Vorhaben zuletzt als Angriff auf die Selbstverwaltung interpretiert. Gesundheitsminister Spahn begründet den geplanten Ausschuss dagegen damit, dass eine „Rückkoppelung“ zwischen den Kassenvorständen, die die Versorgung ihrer Versicherten vor Ort organisierten und entsprechende Verträge auflegten, und dem GKV-Spitzenverband als zwingend erforderlich. (hom)

Schlagworte:
Mehr zum Thema
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Tierexperiment: Neuer Signalweg identifiziert

Essen in Sicht? Die Leber ist schon aktiv!

Lesetipps
Wo lang im Gesundheitswesen? Der SVR Gesundheit und Pflege empfiehlt mehr Richtungspfeile für alle Akteure.

© StefanieBaum / stock.adobe.com

Sachverständigenrat Gesundheit und Pflege

Gesundheitsweise empfehlen Primärversorgung für alle – und Quotierung der Weiterbildung

„Wenn die Politik Wissenschaftlern sagen würde, wir wollen dieses oder jenes Ergebnis, ist das Propaganda.“ Klaus Überla – hier im Treppenhaus seines Instituts – über Einmischungen aus der Politik.

© Patty Varasano für die Ärzte Zeitung

Interview

STIKO-Chef Überla: RSV-Empfehlung kommt wohl bis Sommer