DKG-Krankenhausgipfel

DKG-Präsident warnt vor zu starrer Einteilung der Klinik-Level

Diskussion beim Krankenhausgipfel: SPD-Gesundheitspolitikerin Baehrens lobt den „guten, strukturierten Reformprozess“. GKV-Verbandsvorständin Stoff-Ahnis will den G-BA ins Boot holen. Oppositionspolitiker Sorge erwartet harte parlamentarische Debatten.

Veröffentlicht:
Ein Ärzteteam operiert im neuen Operationssaal des Harzklinikum Dorothea Christiane Erxleben in Wernigerode. Die Krankenhauslandschaft soll neu strukturiert werden.

Ein Ärzteteam operiert im neuen Operationssaal des Harzklinikum Dorothea Christiane Erxleben in Wernigerode. Die Krankenhauslandschaft soll neu strukturiert werden.

© Matthias Bein/picture alliance

Berlin. Die Reform der stationären Versorgung treibt die Gesundheitspolitiker der Fraktionen um, obwohl sie das Parlament noch gar nicht erreicht hat.

Der gesundheitspolitische Sprecher der größten Oppositionsfraktion, Tino Sorge (CDU), sah bei einer Diskussionsrunde beim Krankenhausgipfel der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG) harte parlamentarische Debatten voraus.

Schon in der großen Koalition hätten sich die Fraktionen nicht einig werden können. Sorge kritisierte die vorgesehene Zeitschiene. Es werde knapp bis zum Sommer, sich auf Eckpunkte zu einigen.

Die Reform werde die Krankenhauslandschaft verändern, sagte Stefanie Stoff-Ahnis, Vorständin beim GKV-Spitzenverband.

Stoff-Ahnis plädiert für G-BA-Beteiligung

Sie brach eine Lanze für eine Beteiligung des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) im Reformprozess. Der Grund: In dem Thema stecke viel Konfliktpotenzial. Der G-BA sei Garant für Transparenz und Beteiligung.

Dies stellte der gesundheitspolitische Sprecher der FDP-Fraktion Professor Andrew Ullmann infrage. Er habe Respekt vor dem G-BA, aber mit Blick auf die Krankenhausreform wünsche er sich eine schnellere Lösung.

Derzeit feilen Bund und Länder unter Federführung des Bundesgesundheitsministeriums an den Details der Reform.

Irritierende Signale aus den Ländern

Die gesundheitspolitische Sprecherin der SPD-Fraktion Heike Baehrens lobte den guten, strukturierten Prozess, an dem alle Gesundheitsministerinnen und -minister teilnähmen. Auch wenn es immer wieder irritierende Signale aus den Ländern gebe, werde gut zusammengearbeitet, betonte Baehrens. Sie warb dafür, der Reform und dem Prozess dorthin etwas zuzutrauen.

Als ein Kernbestandteil ist die Einteilung der Krankenhäuser in drei Versorgungslevel geplant. Vor einer zu starren Einteilung warnte DKG-Präsident Ingo Morell. Damit werde ein Großteil der Ausbildungskapazität abgeschafft, nannte er als einen Aspekt. Morell betonte die Notwendigkeit von Veränderungen. Wenn die Reform komme, und es keine Schließungen und Umwidmungen gebe, „dann haben wir etwas falsch gemacht“, sagte Morell.

Über unter Umständen regional gebotene Ausnahmen solle erst später gesprochen werden, sagten Ullmann und Baehrens. Aktuell sei der falsche Zeitpunkt dafür.

Fehlanreize durch Fallpauschalen

Ein zentrales Thema der Diskussion war der Auslöser der Reform, die Fallpauschalen: Ein großes Problem sei die aktuelle Überversorgung in den Krankenhäusern, sagte Baehrens. Krankenhäuser leisteten Operationen, die es eigentlich nicht bräuchte. „Durch die DRGs sind extreme Fehlanreize geschaffen worden“, erklärte auch Professor Dr. Armin Grau MdB, Krankenhaus-Berichterstatter der Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen.

Damit habe man einen Trend zu Lasten der GKV erzeugt. Es sei nun an der Zeit, den Vorhaltegedanken zu stärken.

Abschließend zeigten sich die Redner einig bei der Frage, ob es zum Jahresende eine Reform geben werde: Von allen gab es ein optimistisches „Ja“. (kbn)

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema
Das könnte Sie auch interessieren
Salesforce hilft Kliniken, die Versorgungsqualität zu verbessern

© Salesforce Germany GmbH

Value Based Healthcare

Salesforce hilft Kliniken, die Versorgungsqualität zu verbessern

Kooperation | In Kooperation mit: Salesforce Germany GmbH
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2024

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Eine Sanduhr, durch die Geldstücke fall

© fotomek / stock.adobe.com

Tag der Privatmedizin 2024

Outsourcing: Mehr Zeit für Patienten!

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Buch mit sieben Siegeln oder edles Werk? KI-Idee einer in Leder eingebundenen neuen Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ)

© KI-generiert mit ChatGPT 4o

Exklusiv Entwurf unter der Lupe

Das brächte Ihnen die neue GOÄ

Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Mehr als ein oberflächlicher Eingriff: Die Krankenhausreform verändert auch an der Schnittstelle ambulant-stationär eine ganze Menge.

© Tobilander / stock.adobe.com

Folgen der Krankenhausreform für

Die Klinikreform bringt Bewegung an der Schnittstelle zwischen Praxen und Krankenhäusern

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztbank (apoBank)
Angepasste Endpunkte, moderne Studiendesigns und ungelöste Herausforderungen

© metamorworks / Getty Images / iStock

Krebsmedizin auf neuen Wegen

Angepasste Endpunkte, moderne Studiendesigns und ungelöste Herausforderungen

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Pfizer Pharma GmbH, Berlin
Flexibel bleiben, Betroffene besser einbinden und individuell behandeln

© vege / Fotolia

Hämatologie und Onkologie in Zeiten molekular basierter Therapie

Flexibel bleiben, Betroffene besser einbinden und individuell behandeln

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Pfizer Pharma GmbH, Berlin
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Akutes Nierenversagen

Fragwürdige Nierentherapien: Nicht unnötig spülen!

Sie fragen – Experten antworten

Zoster-Impfung keine Hilfe bei Lippenherpes

Lesetipps
Eine Person balanciert auf einem Grad.

© RFBSIP / stock.adobe.com

Große Datenbankanalyse

Schwindel als mögliches Warnsignal für Alzheimer

RSV-Impfung: Was empfiehlt die DEGAM für Pflegeheimbewohner?

© Porträt: Antje Boysen / DEGAM | Spritze: Fied

Sie fragen – Experten antworten

RSV-Impfung: Was empfiehlt die DEGAM für Pflegeheimbewohner?