Soforthilfeprogramm gefordert

Krankenhausgesellschaft setzt Hoffnung auf Bundesratsinitiative zu Klinikfinanzen

Die Deutsche Krankenhausgesellschaft warnt vor weiteren Insolvenzen. Durchhalteparolen des Bundesgesundheitsministers allein würden die Finanzmisere der Kliniken nicht lösen.

Veröffentlicht:
Zwei Personen machen sich Notizen und berechnen etwas.

In vielen deutschen Krankenhäusern muss sehr genau gerechnet werden, damit sie nicht in die Insolvenz rutschen.

© NINENII / stock.adobe.com

Berlin. Die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) ist erfreut über die Bundesratsinitiative mehrerer Bundesländer, die unter anderem ein Soforthilfeprogramm von fünf Milliarden Euro als Defizitausgleich für die Kliniken fordern. Die Inflation zwinge die Krankenhäuser in die Knie, die Zahl der Klinikinsolvenzen steige, sagt der DKG-Vorstandsvorsitzende Dr. Gerald Gaß. Der Bund müsse aktiv dem Eindruck entgegentreten, „dass der wirtschaftlich bedingte kalte Strukturwandel geplanter Bestandteil der Krankenhausreform ist“, so Gaß. Ansonsten verlören die Ampelfraktionen noch mehr Vertrauen in ihre Problemlösungskompetenz.

Lesen sie auch

Eine verlässliche Gesundheitsversorgung in den Regionen sei fundamentaler Bestandteil unseres demokratischen Sozialstaatsprinzips. Sie gehöre zum Kernversprechen der gleichwertigen Lebensbedingungen in Stadt und Land. „Die aktuelle Lage ist dramatisch, da helfen auch die Durchhalteparolen von Gesundheitsminister Lauterbach nicht weiter“, kritisiert der DKG-Vorstandsvorsitzende. Fast kein Krankenhaus könne seine Ausgaben noch aus den laufenden Einnahmen decken. 60 Prozent könnten ihren Beschäftigten das Weihnachtsgeld nur mit Hilfe von Bank- oder Trägerkrediten auszahlen, mahnt Gaß.

Es sei gut, dass die Länder mit der Bundesratsinitiative ihre Hoheit über die Krankenhausplanung einforderten und nicht dabei zusähen, wie die Bundespolitik ein Krankenhaus nach dem anderen in die Insolvenz zwinge.

Die gemeinsame Bundesratsinitiative von Nordrhein-Westfalen, Bayern, Sachsen-Anhalt und Schleswig-Holstein soll am Freitag in die Länderkammer eingebracht werden. Sie sieht neben dem Sofortprogramm vor, die für die Krankenhausfinanzierung grundlegenden Landesbasisfallwerte rückwirkend für dieses und das vergangene Jahr um vier Prozent zu erhöhen, um die inflationsbedingten Kostensteigerungen auszugleichen. Außerdem sollen die Tarifsteigerungen ab dem kommenden Jahr vollständig refinanziert werden. Das ist bislang nur für die „Pflege am Bett“ der Fall. (chb)

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Gesetzgebungsvorhaben des BMG

Was das Gesundheitsministerium plant – und was es liegenlässt

Das könnte Sie auch interessieren
Salesforce hilft Kliniken, die Versorgungsqualität zu verbessern

© Salesforce Germany GmbH

Value Based Healthcare

Salesforce hilft Kliniken, die Versorgungsqualität zu verbessern

Kooperation | In Kooperation mit: Salesforce Germany GmbH
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2024

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Eine Sanduhr, durch die Geldstücke fall

© fotomek / stock.adobe.com

Tag der Privatmedizin 2024

Outsourcing: Mehr Zeit für Patienten!

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Buch mit sieben Siegeln oder edles Werk? KI-Idee einer in Leder eingebundenen neuen Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ)

© KI-generiert mit ChatGPT 4o

Exklusiv Entwurf unter der Lupe

Das brächte Ihnen die neue GOÄ

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

BAM-Kongress 2025

Schwindel in der Hausarztpraxis: Fünf Fragen zur Ursachenfindung

Beschluss des G-BA

Lungenkrebs-Screening wird Kassenleistung

Vorbeugen ist besser als heilen

Wie die Infektionsprophylaxe bei Krebspatienten gelingt

Lesetipps
Ein Mann fasst sich an den Kopf und hat die Stirn in Falten gelegt.

© Pongsatorn / stock.adobe.com

Indikation für CGRP-Antikörper?

Clusterkopfschmerz: Erenumab scheitert in Prophylaxe-Studie

Eine Frau liegt auf dem Sofa und hält sich den Bauch.

© dragana991 / Getty Images / iStock (Symbolbild mit Fotomodell)

Schmerzerkrankung

Endometriose-Leitlinie aktualisiert: Multimodale Therapie rückt in den Fokus

Die Ärzte Zeitung hat jetzt auch einen WhatsApp-Kanal.

© prima91 / stock.adobe.com

News per Messenger

Neu: WhatsApp-Kanal der Ärzte Zeitung