Höchststand bei Helferzahlen

Das Rote Kreuz boomt

Das Deutsche Rote Kreuz meldet Zulauf. Kritik gibt es an der Transparenz des "Blutspendekonzerns".

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BERLIN. Die Bundesregierung sieht aktuell keine Gefahr, dass das Deutsche Rote Kreuz (DRK) die für Konzerne geltenden Transparenzvorschriften durch Ausgliederung von Unternehmen unterläuft.

Das geht aus der Antwort der Bundesregierung auf eine parlamentarische Anfrage der Fraktion der Linken im Bundestag hervor.

Die Fragesteller hatten auf die Steuervergünstigungen abgehoben, die die fünf DRK-Blutspendedienste als gemeinnützige Gesellschaften erhalten.

Anlass war ein Medienbericht, laut dem die DRK-Blutspendedienste über ein Vermögen von 600 Millionen Euro verfügten, was auf möglicherweise verschleierte Gewinne hindeuten könnte.

Landesfinanzbehörden prüfen

Kommerzielle Anbieter schafften es, so führten die Linken-Abgeordneten aus, mit Blutspenden steuerpflichtige Gewinne zu erwirtschaften, obwohl sie den Spendern Entschädigungen bezahlten und keine freiwilligen Helfer beschäftigen könnten.

Die Bundesregierung verweist in ihrer Antwort auf die Prüfungen gemeinnütziger Unternehmen durch die Landesfinanzbehörden. Zudem seien die Vergünstigungen dadurch gerechtfertigt, dass ohne das Rote Kreuz die Versorgung der Bevölkerung mit Blutkonserven nur unzureichend gewährleistet werden könne.

Tatsächlich decken die Blutspendedienste des DRK mehr als 70 Prozent des Bedarfs an Blutprodukten in Deutschland. Für bestimmte Produkte zahle auch das DRK eine Aufwandsentschädigung, so die Regierung.

Die Zahl ehrenamtlicher Helfer beim Deutschen Roten Kreuz ist auf den höchsten Stand seit 15 Jahren gestiegen. Aktuell verzeichnet das DRK 425.800 Helfer, 11.000 mehr als im Vorjahr.

Diese Zahlen hat DRK-Präsidentin Gerda Hasselfeldt am Montag in Berlin vorgestellt.

Hilfe bei Flüchtlingen

Ein Grund für den Boom seien die Menschen, die 2015 und 2016 spontan geholfen haben, die zahlreichen Flüchtlinge in Notunterkünften zu unterstützen.

Sie seien inzwischen als feste Helfer im Betreuungsdienst, in der Nachbarschaftshilfe, der Sozialarbeit oder in Hospizen aktiv.

Hasselfeldt verwies darauf, dass Deutschland nicht ausreichend auf Katastrophen eingestellt sei. Abhilfe schaffen sollen zehn Materiallager für Betten, Zelte und Medizinprodukte.

Jedes Lager soll 5000 Menschen versorgen können. Die Kosten sollen sich auf 109 Millionen Euro belaufen. (af)

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