Kommentar
Dicke Luft bei den Ärzten
Der aktuelle Medizinklima-Index bildet ab, was derzeit in den Arztpraxen, aber auch auf Demonstrationen und Protestveranstaltungen in ganz Deutschland mit den Händen greifbar scheint: Die Stimmung unter den niedergelassenen Ärzten in Deutschland ist auf einem Tiefpunkt angelangt.
Für die Praxisinhaber ist nicht nur die derzeitige Lage, sondern der Blick in die Zukunft düster. Nach den Ursachen muss nicht lange gesucht werden: Die hohen Erwartungen an die Honorarreform wurden nicht erfüllt. Anhaltende Folgen sind Enttäuschung und starke Verunsicherung - die Kombination von beiden führt dazu, dass Praxisinhaber derzeit ihre Lage so schlecht einschätzen, als arbeiteten sie in einer krisengeschüttelten Branche.
Politiker versuchen das mit einem Hinweis auf Statistiken zu widerlegen. Diese zeigen, dass Ärzte besser verdienen als viele andere Berufe. Sie verdienen auch besser als etwa Psychotherapeuten, deren Stimmung laut Medizinklima-Index ausgesprochen gut ist. Doch es geht den Ärzten eben nicht nur um das Einkommen von heute, sondern um ihre mittelfristigen Perspektiven in der ambulanten Versorgung. Offenbar sehen niedergelassene Ärzte viele Risiken, die ihnen aktuell die Stimmung vermiesen.
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