Bundesregierung

Digitalisierungsschub für Gesundheitsämter

Das Corona-Kabinett der Bundesregierung beschleunigt die Arbeit der Gesundheitsämter. Gesundheitsminister Spahn sieht darin den Knackpunkt für eine Lockerung der Alltagsbeschränkungen.

Anno FrickeVon Anno Fricke und Thomas HommelThomas Hommel Veröffentlicht:
Gesundheitsminister Spahn bei der Pressekonferenz am Montag zu Plänen für den ÖGD und zu aktuellen Fragen zur Corona-Pandemie.

Gesundheitsminister Spahn bei der Pressekonferenz am Montag zu Plänen für den ÖGD und zu aktuellen Fragen zur Corona-Pandemie.

© Michael Kappeler/dpa

Berlin. Das Corona-Kabinett hat am Montag weitere Unterstützung des Bundes für den Öffentlichen Gesundheitsdienstes beschlossen. Das hat Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) angekündigt. Jedes der knapp 400 Gesundheitsämter soll demnach „unbürokratisch“ 150 .000 Euro zum Auf- und Ausbau der digitalen Infrastruktur erhalten. Papier und Faxverkehr in der Kommunikation müssten eliminiert werden, sagte Spahn.

So sollen unter anderem die Meldewege zwischen den Ämtern und dem Robert Koch-Institut verkürzt werden. Um hier Tempo zu machen bekommen je zehn Gesundheitsämter einen festen Ansprechpartner bei der für die Seuchenbekämpfung zuständigen Bundesoberbehörde.

Infektionsketten digital verfolgen

„Der Öffentliche Gesundheitsdienst ist der Dreh- und Angelpunkt, was das Unterbrechen von Infektionsketten angeht“, sagte Spahn. Das Identifizieren und Unterbrechen von Infektionsketten soll stärker digital unterstützt werden.

So soll es möglich werden, binnen 24 Stunden alle Kontakte eines Infizierten nachzuvollziehen. Dies sei notwendig, um die jeweils mit einer Verzögerung von zehn bis 14 Tagen auf das Gesundheitssystem zurollenden Belastungen zu antizipieren.

Den Öffentlichen Gesundheitsdienst in Richtung „Übersicht und Kontrolle des Ausbruchsgeschehens“ zu ertüchtigen, sei Grundvoraussetzung für eine Lockerung der Alltagsbeschränkungen, betonte Spahn.

Helfen sollen dabei „Quarantäne-Apps“, um die Kommunikation zwischen Gesundheitsämtern und Infizierten zu erleichtern. Eine Tracing-App auf freiwilliger Basis solle die Nachverfolgung von Kontakten erleichtern.

Personalschlüssel für Gesundheitsamt

Schon im März hatte die Regierung beschlossen, die Ämter beim Aufbau von Personal zu unterstützen. Es wurde ein Personalschlüssel festgelegt, nach dem für je 20 .000 Einwohner in Deutschland jeweils ein Team von fünf Mitarbeitern des öffentlichen Gesundheitsdienstes zuständig sein solle. Zudem hat die Regierung ein Programm aufgelegt, mit dem Medizinstudierende nach vorausgegangener Qualifizierung bei Aufgaben des öffentlichen Gesundheitsdienstes eingesetzt werden können.

Beschlossen wurde im Corona-Kabinett auch, dass die Kosten für die Behandlung von mit SARS-CoV-2 infizierten EU-Bürgern auf deutschen Intensivstationen vom hiesigen Gesundheitssystem getragen werden sollen. „Das ist für uns ein Stück gelebter europäischer Solidarität“, sagte Regierungssprecher Steffen Seibert am Montag.

Laut Auswärtigem Amt wurden bislang 229 Patienten aus anderen EU-Mitgliedsstaaten nach Deutschland zur Behandlung wegen SARS-CoV-2 überstellt. Davon kamen den Angaben zufolge 130 aus Frankreich, 44 aus Italien und 55 aus den Niederlanden.

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Niedrigschwellige ambulante Gesundheitsversorgung

Berliner Akteure regen Gesundheitszentren für Wohnungslose an

Das könnte Sie auch interessieren
Glasglobus und Stethoskop, eingebettet in grünes Laub, als Symbol für Umweltgesundheit und ökologisch-medizinisches Bewusstsein

© AspctStyle / Generiert mit KI / stock.adobe.com

Klimawandel und Gesundheitswesen

Klimaschutz und Gesundheit: Herausforderungen und Lösungen

Kooperation | In Kooperation mit: Frankfurter Forum
Ein MRT verbraucht viel Energie, auch die Datenspeicherung ist energieintensiv.

© Marijan Murat / dpa / picture alliance

Klimawandel und Gesundheitswesen

Forderungen nach Verhaltensänderungen und Verhältnisprävention

Kooperation | In Kooperation mit: Frankfurter Forum
Ein Dialogforum von Fachleuten aus Gesellschaft, Gesundheitspolitik und Wissenschaft

© Frankfurter Forum für gesellschafts- und gesundheitspolitische Grundsatzfragen e. V.

Das Frankfurter Forum stellt sich vor

Ein Dialogforum von Fachleuten aus Gesellschaft, Gesundheitspolitik und Wissenschaft

Kooperation | In Kooperation mit: Frankfurter Forum
Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Therapie

Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Medizinischer Infusions-Tropf mit buntem Hintergrund

© Trsakaoe / stock.adobe.com

Hochdosis-Therapie

Vitamin C bei Infektionen und Long-COVID

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Internationaler Vitamin-C-Kongress im Juni

© Spinger Medizin Verlag

Vitamin C als hochdosierte Infusionstherapie

Internationaler Vitamin-C-Kongress im Juni

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Mehr als ein oberflächlicher Eingriff: Die Krankenhausreform verändert auch an der Schnittstelle ambulant-stationär eine ganze Menge.

© Tobilander / stock.adobe.com

Folgen der Krankenhausreform für

Die Klinikreform bringt Bewegung an der Schnittstelle zwischen Praxen und Krankenhäusern

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztbank (apoBank)
Carl Billmann, Leiter der Stabsstelle IT, Marketing & Kommunikation bei BillmaMED, Medizinstudent mit dem Berufsziel Dermatologe.

© Doctolib

Interview

„Am Empfang haben wir Stress rausgenommen“

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Doctolib GmbH
Die Patientin tippt ihre Nachricht ins Smartphone, das Praxisteam antwortet direkt über
den Desktop. So sind Vereinbarungen über ein E-Rezept oder eine Befundmitteilung vom Facharzt schnell übermittelt.

© [M] Springer Medizin Verlag | Foto: A_B_C / stock.adobe .com

Digitale Patientenkommunikation

„Das Potenzial für die Zeitersparnis ist riesig“

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Doctolib GmbH
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Akutes Nierenversagen

Fragwürdige Nierentherapien: Nicht unnötig spülen!

Sie fragen – Experten antworten

Zoster-Impfung keine Hilfe bei Lippenherpes

Lesetipps
Eine Person balanciert auf einem Grad.

© RFBSIP / stock.adobe.com

Große Datenbankanalyse

Schwindel als mögliches Warnsignal für Alzheimer

RSV-Impfung: Was empfiehlt die DEGAM für Pflegeheimbewohner?

© Porträt: Antje Boysen / DEGAM | Spritze: Fied

Sie fragen – Experten antworten

RSV-Impfung: Was empfiehlt die DEGAM für Pflegeheimbewohner?