Porträt zum Ärztetag

Dr. Theodor Windhorst

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Dr. Theodor Windhorst

Aktuelle Position: Präsident der Kammer Westfalen-Lippe seit 2005.

Werdegang/Ausbildung: Jahrgang 1950, Medizinstudium in Münster, Approbation 1980, Promotion 1983, Chefarzt des Lungenzentrums Städt. Kliniken Bielefeld Mitte seit November 2009.

Karriere: Mitglied des Vorstandes der Bundesärztekammer seit 2006.

Antwort 1: Unsere Aufgabe wird sein, das Gesundheitssystem der Zukunft zu finanzieren. Denn die Versorgungsschere zwischen dem demografischen Wandel und der Entwicklung moderner Medizin, vor allem des wissenschaftlich-technischen Fortschritts, klafft immer mehr auseinander. Eine Möglichkeit der Versorgungsgerechtigkeit ist, sich gesamtgesellschaftlich über eine Priorisierung zu verständigen. Schweden arbeitet seit Jahren damit. Dabei müssen wir in der Ärzteschaft eine Rationierung der Medizin verhindern.

Allen Patienten muss der Zugang zu einer guten Medizin im Solidarsystem möglich bleiben. Zudem müssen wir durch mehrere Maßnahmen - erweiterte Zulassung zum Medizinstudium, praxisnähere Ausbildung an den Universitäten, bessere Weiterbildung, mehr Medizinstudienplätze - mehr Nachwuchsmediziner in die Patientenversorgung bekommen. Diesen müssen wir dazu auch attraktive Arbeitsbedingungen bieten. Familie und Beruf müssen vereinbar sein.

Antwort 2: Die Weiterbildungsordnung muss komplett zu einer Berufsausübungsordnung novelliert werden. Die WB soll von den Befugten in einer Mentorenfunktion unter hippokratischen Bedingungen wahrgenommen werden.

Die ärztliche Selbstverwaltung muss sich gegen die drohende Deprofessionalisierung ihres Berufsstandes wehren. Die Kooperation mit anderen Gesundheitsberufen basiert weiterhin auf einem klaren ärztlichen Berufsverständnis: Diagnostik und Therapie bleiben in ärztlicher Gesamtverantwortung. Die Zusammenarbeit mit allen Spitzenverbänden des Gesundheitswesens soll intensiviert werden, um so eine Effizienzsteigerung in der Versorgung durch Informationsaustausch und Transparenz zu erreichen.

Antwort 3: Wir wollen die Umsetzung des Versorgungsgesetzes in den Ländern mit den institutionellen Vertretungen der Ärzteschaft gestalten, dies besonders unter dem Aspekt unserer Neutralität und Fachkompetenz bezüglich der Fort- und Weiterbildung. Die sektorübergreifende Qualitätssicherung und Versorgung benötigt die Kompetenz der BÄK, z.B. die Besetzung der Neutralen Stelle. Generell fordert die BÄK eine stimmberechtigte Beteiligung im GBA, da die Patientenversorgung stark durch das SGB  V beeinflusst wird.

Antwort 4: Die Allianz der Berufsverbände ist ein wichtiger Partner und Informationsgeber in der Berufsausübung und für die Existenzsicherung der Ärztinnen und Ärzte. Es gilt, die Kompetenzen der föderal strukturierten Landesärztekammern zu integrieren, um gemeinsam mit den Gremien der AG der Landesärztekammern die Ziele für Ärzte und Patienten zu erreichen. Eine Vernetzung dieser Kompetenzen für eine starke föderale Versorgungsstruktur ist unerlässlich.

Unsere Fragen an die fünf Kandidaten

Frage 1: Definieren Sie die aus Ihrer Sicht drei oder vier wichtigsten Herausforderungen, vor der das Gesundheitswesen und die Ärzteschaft im Besonderen in den nächsten vier bis fünf Jahren stehen werden.

Frage 2: Beschreiben Sie die drei oder vier wichtigsten Ziele, die Sie innerärztlich - als Aufgabe der eigenen Selbstverwaltung - erreichen wollen und benennen Sie dazu geeignete Instrumente.

Frage 3: Benennen Sie die drei oder vier wichtigsten Ziele, die Sie im politischen Raum, also primär mit Hilfe des Gesetzgebers (Bund oder Land) erreichen wollen. Geben Sie auch dafür geeignete Instrumente an.

Frage 4: Wer sind Ihre wichtigsten Partner oder Verbündete? Welche Allianzen streben Sie an?

Jeder der Kandidaten hat - in dieser Reihenfolge - auf die Fragen geantwortet.

Porträts zum 114. Deutschen Ärztetag in Kiel: Wer wird der neue BÄK-Präsident? Martin Grauduszus Dr. Günther Jonitz Dr. Frank Ulrich Montgomery Dr. Theodor Windhorst Dr. Gottfried von Knoblauch zu Hatzbach

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