Droht dem Charité-Museum ein schleichender Tod?

"Charité-Museum vor dem Aus!" Die Schlagzeile wurde eilig dementiert. Mittlerweile stellt sich sogar der Berliner Senat demonstrativ hinter das Medizinhistorische Museum. Dennoch ist die Zukunft weiter unklar.

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Medizinhistorisches Museum in Berlin: Die Zukunft ist auch weiter unklar.

Medizinhistorisches Museum in Berlin: Die Zukunft ist auch weiter unklar.

© dpa

BERLIN (ami). Eine Schließung des Berliner Medizinhistorischen Museum (BMM) der Charité ist nicht beabsichtigt. Das betonte nun der Berliner Kulturstaatssekretär André Schmitz.

"Wir sind uns einig, dass eine Schließung dieses traditionsreichen Museums nicht in Frage kommen kann", so Schmitz am Montag im Kulturausschuss des Abgeordnetenhauses.

Er bezog sich damit auf vorangegangene Dementis der Charité zu diversen Medienberichten darüber, dass sie die Schließung des Museums plane.

Museumsleiter Professor Thomas Schnalke kann Schmitzs Versicherung nur "etwas" beruhigen. "Die Frage ist doch, ob das die Charité und der Wissenschaftssenat auch so sehen", sagte er der "Ärzte Zeitung".

Charite hat Finanzierungsprobleme

Er fordert klare Beschlüsse über die Zukunft des Museums, dessen Kernstück die 10.000 Präparate umfassende pathologische Sammlung Rudolf Virchows ist.

Die Sammlung schlummerte viele Jahre in ungenutzten Räumen der Uniklinik und war nur auf Antrag einem Fachpublikum zugänglich, bevor vor elf Jahren das Museum eröffnet wurde.

"Die Charité will das Museum nicht schließen, kann es aber auch nicht im bisherigen Maß aus Mitteln der Krankenversorgung oder Forschung und Lehre weiterfinanzieren", sagt Unternehmenssprecherin Stefanie Winde. Es gehöre nicht zu den Kernaufgaben der Uniklinik, betonte die Charité wiederholt.

Im vergangenen Jahr hat das Museum von einer Million Euro Kosten 300.000 Euro selbst erwirtschaftet. Dieses Jahr sind es nach Windes Angaben bereits 500.000 Euro. Dazu wurden die Eintrittsgelder erhöht. Sie sollen nun nochmals steigen.

Sponsoring durch die Industrie?

Woher die weiteren Mittel zur Finanzierung des Museums kommen sollen, will der Vorstand der defizitären Berliner Uniklinik Ende September klären.

Medienberichten zufolge sind Industriesponsoring und der Umstieg auf billigere Depotflächen für die nichtausgestellten Bestände im Gespräch. Die Charité-Sprecherin wollte das nicht bestätigen.

Museumsleiter Schnalke fürchtet indes weiter, dass es mit dem Museum bergab geht. "Wenn die Charité uns kaputt spart, kommt das à la longue einer Schließung gleich", sagte er. Nötig sei "ein substanzielles Engagement von 500.000 bis 700.000 Euro pro Jahr".

Denkbar ist aus Sicht des Medizinhistorikers zum Beispiel ein gemeinsamer Betrieb des Museums durch Charité und die Stiftung Preußischer Kulturbesitz oder ein kompletter Trägerwechsel. "Hier gibt es viele Berührungspunkte", so Schnalke. Die Stiftung wird zu 75 Prozent vom Bund finanziert.

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