Ärzte ohne Grenzen

Ebola ist nicht vorbei!

Verbindliche Beschlüsse, effektive Hilfe fordert Ärzte ohne Grenzen von der Staatengemeinschaft.

Von Jonas Tauber Veröffentlicht:
Ebola-Zentrum von Ärzte ohne Grenzen in Guinea.

Ebola-Zentrum von Ärzte ohne Grenzen in Guinea.

© Ärzte ohne Grenzen / dpa

BERLIN. Die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen geht davon aus, dass die Ebola-Epidemie in Westafrika noch nicht ausgestanden ist.

"In den vergangenen Wochen gab es sowohl in Guinea wie auch in Sierra Leone ansteigende Infektionszahlen, und in Guinea gibt es seit kurzem wieder neue Patienten in der Hauptstadt", sagte Dr. Volker Westerbarkey, Vorstandsvorsitzender der deutschen Sektion, auf der Jahrespressekonferenz in Berlin.

Nach seinen Angaben ist Ärzte ohne Grenzen deshalb weiterhin in beiden Ländern aktiv, und zwar mit über 1900 Mitarbeitern. Liberia sei dagegen seit Anfang Mai Ebola-frei.

Die 2014 in Westafrika ausgebrochene Ebola-Epidemie gilt als die verheerendste bisher. "Nie zuvor gab es so viele Ebola-Infizierte und -Tote, und eine Ebola-Epidemie von solcher Dauer und solcher Ausbreitung. Zum ersten Mal gab es Ebola in Millionenstädten", sagte Westerbarkey.

Über 27.000 Menschen infizierten sich, 11.000 starben. Ärzte ohne Grenzen beklagt den Tod von 14 Mitarbeitern.

Forderung: Deutschland muss Forschungsanstrengungen verstärken

Westerbarkey forderte die internationale Gemeinschaft dazu auf, künftig schneller zu reagieren. Über die Ergebnisse der Weltgesundheitsversammlung und des G 7-Gipfels zeigte er sich enttäuscht.

"Es gab eine Menge Absichtserklärungen für eine bessere Krisenreaktion, aber Entscheidungen wurden verschoben", kritisierte Westerbarkey. "Falls heute eine neue Epidemie ausbricht, ist die Welt in keiner Weise besser vorbereitet."

Die Organisation fordert eine intensivere Forschung zu vernachlässigten Krankheiten wie Ebola, Schlafkrankheit oder multiresistenter Tuberkulose ein. "Wir fordern einen Forschungsfonds im Rahmen der WHO mit ausreichenden öffentlichen Mitteln", sagte er.

Auch Deutschland müsse seine Forschungsanstrengungen in dem Bereich verstärken. Westerbarkey forderte eine Erhöhung der Finanzausstattung von derzeit sechs Millionen auf 25 Millionen Euro.

Mit Blick auf den Flüchtlingsstrom über das Mittelmeer forderte Ärzte ohne Grenzen-Geschäftsführer Florian Westphal die Politik dazu auf, legale Fluchtwege in die EU zu schaffen und eine umfassende Seenotrettung im Mittelmeer zu gewährleisten.

"Viele Menschen sterben im Mittelmeer - im vergangenen Jahr waren es 3500 Kinder, Frauen und Männer", berichtete er.

Ärzte ohne Grenzen ist mit drei Schiffen im Mittelmeer unterwegs und hat nach eigenen Angaben seit Anfang Mai 3800 Menschen aus Seenot gerettet.

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema
Das könnte Sie auch interessieren
Alarmierender Anstieg: Hautpilz aus dem Barbershop

© David Pereiras | iStock (Symboldbild mit Fotomodell)

Dermatomykosen

Alarmierender Anstieg: Hautpilz aus dem Barbershop

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Effektive Therapie von Nagelpilz: Canesten® EXTRA Nagelset

© Irina Tiumentseva | iStock

Onychomykosen

Effektive Therapie von Nagelpilz: Canesten® EXTRA Nagelset

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Therapie

Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Medizinischer Infusions-Tropf mit buntem Hintergrund

© Trsakaoe / stock.adobe.com

Hochdosis-Therapie

Vitamin C bei Infektionen und Long-COVID

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Maximale Vitamin-C-Blutspiegel nach oraler (blau) und parenteraler (orange) Tagesdosis-Gabe.

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Infusion

Parenterale Gabe erzielt hohe Plasmakonzentrationen an Vitamin C

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Ein Medikament unter vielen, das wenigen hilft? 2400 Wirkstoff-Kandidaten in der EU haben den Orphan-Drug-Status.

© artisteer / Getty Images / iStock

Wirkstoff-Kandidaten mit Orphan-Drug-Status

Orphan Drugs – Risiken für ein Modell

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Verband forschender Pharma-Unternehmen (vfa)
Ein junges Mädchen wird geimpft – gegen HPV? (Symbolbild mit Fotomodellen)

© milanmarkovic78 / stock.adobe.com

Vision Zero Onkologie

Die Elimination des Zervixkarzinoms

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Vision Zero e.V.
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Kognitive Funktionen bei Gewichtsabnahme

Adipositas: Gewichtsverlust könnte das Gehirn verjüngen

Lesetipps
Ein älterer Herr, der einen medizinischen Fragebogen ausfüllt.

© buritora / stock.adobe.com

Metaanalyse

Subjektive Krankheitsbelastung bei Krebs prognostisch relevant

Eine junge Frau fasst sich an ihren schmerzenden Ellenbogen.

© Rabizo Anatolii / stock.adobe.com

Laterale Ellbogenschmerzen

Diese sechs Kriterien sprechen gegen einen „Tennisarm“