Kommentar

Eine Idee, die gut und gefährlich ist

Christian BenekerVon Christian Beneker Veröffentlicht:

Geistesblitz oder Schmalspurpflege? Die AOK Hannover-Land und ein Pflegedienst der Diakonie haben ein bundesweit einmaliges Projekt gestartet. Der Pflegedienst kann einen Teil des Geldes damit verdienen, Freunde, Nachbarn oder Familienangehörige von AOK-Pflegepatienten zu unterrichten. Diese sollen in die Lage versetzt werden, einfache Pflegeaufgaben zu übernehmen, um die Profis zu entlasten.

Die Sache ist eine Gratwanderung. Richtig ist, dass die Pflegedienste händeringend nach qualifiziertem Personal suchen. Und diejenigen, die ambulant pflegen, klagen seit Jahren zu Recht über Papierflut und Fließbandarbeit. Dort ist Entlastung bitter nötig.

Zugleich setzen die Initiatoren auf die Nähe der Hausärzte zu ihren Patienten. Ärzte können in Absprache mit dem Pflegedienst beurteilen, wo Nachbarn, Freunde und Familie einfache Aufgaben erledigen könnten, etwa die Gabe von Medikamenten.

Allerdings darf solche Anleitungspflege nicht zum Sparschwein der Kassen werden. Pflegekräfte sind hoch spezialisierte Profis. Hausärzte werden sorgfältig darauf achten, bei welchen Patienten die Laien den Profis zur Hand gehen können - damit aus einer guten Idee keine Schmalspurpflege wird.

Lesen Sie dazu auch: Lieber Angehörige statt Pflegeprofis?

Mehr zum Thema

Hilfe gegen Fachkräftemangel

Leipziger Kliniken gründen Sprachschule für ausländische Pflegekräfte

Mit Eigenvorsorge und Pflegezusatzversicherung

Neues CDU-Grundsatzprogramm: Hausärzte erste Anlaufstelle

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Das Maximum in Europa für die Facharztweiterbildung seien fünf Jahre, das Minimum drei Jahre. „Nur so als Überlegung, ob und wo man reduzieren könnte“, sagte Prof. Henrik Herrmann (links), der zusammen mit Dr. Johannes Albert Gehle (rechts) den Vorsitz der Ständigen Konferenz „Ärztliche Weiterbildung“ der Bundesärztekammer innehat.

Beschluss des 128. Deutschen Ärztetags

Die ärztliche Weiterbildung soll schlanker werden