Kommentar zum Hausarztvertragsende

Einfach unberechenbar

Ilse SchlingensiepenVon Ilse Schlingensiepen Veröffentlicht:

Selektivverträge werden häufig als Experimentierfeld charakterisiert. Ärzte, Krankenkassen und andere Beteiligte können in einem überschaubaren Umfang Versorgungsformen und Vertragskonzepte erproben.

Bewähren sich die neuen Modelle, können und sollten sie breiter ausgerollt werden.

Ein solches Vorgehen ist sinnvoll. Es erlaubt, neue Entwicklungen schneller und flexibler auf ihre Praxistauglichkeit zu prüfen als mit flächendeckenden Lösungen.

Die Kehrseite der Medaille ist, dass niemand auf den Bestand der Verträge bauen kann. Sie sind zwar leichter zu initiieren als Kollektivverträge, sie sind aber auch leichter wieder zu beenden.

Das müssen manche Hausärzte in Westfalen-Lippe jetzt erfahren. Die IKK classic hat den Hausarztvertrag mit der KV Westfalen-Lippe nicht verlängert. Die Vereinbarung passt nicht mehr in die Strategie der Kasse, auch Kostengründe haben offenbar eine Rolle gespielt.

Die Ärzte, die für den Vertrag in neue Strukturen und die speziell geforderte Software investiert haben, haben jetzt das Nachsehen.

Ärzte oder Kassen müssen aus einer Vereinbarung aussteigen können, wenn sie mit ihr nicht mehr zufrieden sind. Das sollte aber geschehen, ohne den Vertragspartner zu düpieren.

Es würde die Arbeit mit Selektivverträgen vereinfachen, wenn die Beteiligten von vornherein die Kriterien festlegen, nach denen sie den Erfolg oder Misserfolg eines Modells bemessen.

Wenn beim Umgang mit Selektivverträgen der Eindruck der Willkür oder der Beliebigkeit entsteht, könnte das Modell nachhaltig Schaden nehmen.

Lesen Sie dazu auch: Westfalen-Lippe: IKK classic lässt Hausarztvertrag sterben

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Patientensteuerung

Wie viel Potenzial hat die HZV – das Beispiel Baden-Württemberg

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Blutzuckervariabilität

Wie die Time Below Range das Diabetes-Management verbessert

Let‘s talk about...

Tabuthema Sex: Wie spricht man es in der Sprechstunde an?

Lesetipps
Die Ärzte Zeitung hat jetzt auch einen WhatsApp-Kanal.

© prima91 / stock.adobe.com

News per Messenger

Neu: WhatsApp-Kanal der Ärzte Zeitung

Schwindel kann viele unterschiedliche Ursachen haben. Mit den richtigen Fragen kommt man aber zur richtigen Diagnose.

© Andrey Popov / stock.adobe.com

BAM-Kongress 2025

Schwindel in der Hausarztpraxis: Fünf Fragen zur Ursachenfindung

Prophylaktische Maßnahmen sind der beste Weg, um Infektionen bei Krebspatientinnen und -patienten zu verhindern. Während und nach ihrer Chemotherapie sind sie dafür besonders anfällig. (Symbolbild)

© RFBSIP / stock.adobe.com

Vorbeugen ist besser als heilen

Wie die Infektionsprophylaxe bei Krebspatienten gelingt