Humanitäre Hilfe

Einsatz unter Lebensgefahr ist Alltag

Hilfsorganisationen und Politiker fordern mehr Sicherheit für Helfer.

Veröffentlicht:

NEU-ISENBURG. Seitdem die Vereinten Nationen (UN) 2009 erstmals den Tag der Humanitären Hilfe ausriefen, ist das Thema noch aktueller geworden.

"Weltweit sind 59,9 Millionen Menschen auf der Flucht, 38,2 Millionen davon innerhalb der eigenen Landesgrenzen", heißt es in einer Mitteilung der Vereinten Nationen.

UN-Generalsekretär Ban Ki-moon spricht von mehr als 100 Millionen Frauen, Männern und Kindern, die dringend auf lebensrettende humanitäre Hilfe angewiesen seien - mehr als je zuvor.

Viele der Helfer, die den überwältigenden Bedarf kaum decken können, riskieren im Angesicht von Terror, politischer Instabilität und Naturkatastrophen in vielen Gebieten der Welt ihr Leben.

Svenja Kühnel von "Ärzte ohne Grenzen" sagte der "Ärzte Zeitung": "Im vergangenen Jahr waren weltweit mehr als 33.800 Mitarbeiter für uns im Einsatz - knapp 2800 davon international."

Die Generaldirektorin der Weltgesundheitsorganisation (WHO) Margaret Chan berichtete, allein im Jahr 2014 seien bei Angriffen in 32 Ländern insgesamt 603 Gesundheitshelfer getötet und 958 verletzt worden.

Zuletzt wurde Anfang dieser Woche in der afghanischen Hauptstadt Kabul eine deutsche Entwicklungshelferin der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) auf offener Straße entführt.

Jüngst waren auch Details aus der Geiselhaft der wohl im Februar bei einem Raketenangriff getöteten US-amerikanischen Entwicklungshelferin Kayla Mueller bekannt geworden.

Hilfsorganisationen stellten zum Tag der Humanitären Hilfe am 19. August die Probleme von Ärzten und Hilfspersonal vor Ort in den Blickpunkt, nutzten aber auch die Möglichkeit, um auf laufende Projekte hinzuweisen.

Ingo Radtke, Generalsekretär von Malteser International, betonte: "Wir dürfen nicht aufhören, uns für das Wohl der in Not geratenen Menschen einzusetzen."

Immer wieder fordern Experten mehr "Schutz für die Beschützer" undeine Reform des globalen Hilfssystems, zum Beispiel durch bessere Zusammenarbeit verschiedener internationaler Interessengruppen.

Große Hoffnungen liegen auf dem ersten UN-Weltgipfel der humanitären Hilfe, der im Mai 2016 in Istanbul stattfinden soll. "Dort sollen mutige neue Partnerschaften und Initiativen vorgestellt werden, die in beträchtlichem Ausmaß Leid verringern und gleichzeitig die 2030-Agenda für nachhaltige Entwicklung stärken", kündigte Ban Ki-moon an. (aze/dpa)

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema
Das könnte Sie auch interessieren
Glasglobus und Stethoskop, eingebettet in grünes Laub, als Symbol für Umweltgesundheit und ökologisch-medizinisches Bewusstsein

© AspctStyle / Generiert mit KI / stock.adobe.com

Klimawandel und Gesundheitswesen

Klimaschutz und Gesundheit: Herausforderungen und Lösungen

Kooperation | In Kooperation mit: Frankfurter Forum
Ein MRT verbraucht viel Energie, auch die Datenspeicherung ist energieintensiv.

© Marijan Murat / dpa / picture alliance

Klimawandel und Gesundheitswesen

Forderungen nach Verhaltensänderungen und Verhältnisprävention

Kooperation | In Kooperation mit: Frankfurter Forum
Ein Dialogforum von Fachleuten aus Gesellschaft, Gesundheitspolitik und Wissenschaft

© Frankfurter Forum für gesellschafts- und gesundheitspolitische Grundsatzfragen e. V.

Das Frankfurter Forum stellt sich vor

Ein Dialogforum von Fachleuten aus Gesellschaft, Gesundheitspolitik und Wissenschaft

Kooperation | In Kooperation mit: Frankfurter Forum
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Detailansicht eines Windrades: Bringt eine ökologisch nachhaltige Geldanlage auch gute Rendite? Anleger sollten auf jeden Fall genau hinschauen.

© Himmelssturm / stock.adobe.com

Verantwortungsbewusstes Investment

„Nachhaltig – das heißt nicht, weniger Rendite bei der Geldanlage!“

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztebank (apoBank)
Protest vor dem Bundestag: Die Aktionsgruppe „NichtGenesen“ positionierte im Juli auf dem Gelände vor dem Reichstagsgebäude Rollstühle und machte darauf aufmerksam, dass es in Deutschland über drei Millionen Menschen gebe, dievon einem Post-COVID-Syndrom oder Post-Vac betroffen sind.

© picture alliance / Panama Pictures | Christoph Hardt

Symposium in Berlin

Post-COVID: Das Rätsel für Ärzte und Forscher

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: vfa und Paul-Martini-Stiftung
Krisenkommunikation war Schwachpunkt in der Pandemie

© HL

Herbstsymposium der Paul-Martini-Stiftung

Krisenkommunikation war Schwachpunkt in der Pandemie

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: vfa und Paul-Martini-Stiftung
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

10 Fragen, 10 Antworten

Ausgeschlafen trotz Schichtdienst: Wie das klappen kann

Interview

Wie Ärzte in Stresssituationen richtig reagieren können

Lesetipps
Umrisse mehrere Menschen in bunten Farben.

© Pandagolik / stock.adobe.com

Krebs in Deutschland

Bei zwei Krebsarten nahm die Sterblichkeit am stärksten ab

Serotoninkristalle, die ein Muster ergeben.

© Michael W. Davidson / Science Photo Library

Für wen passt was?

Therapie mit Antidepressiva: Auf die Nebenwirkungen kommt es an