Techniker Krankenkasse

Einzelleistungsvergütung führt zu mehr Hausärzten!

Rückkehr zur Einzelleistungsvergütung in unterversorgten Gebieten, Entlastung der Ärzte durch Delegation von honorierten Leistungen an qualifizierte Fachangestellte. Das soll auch mehr Luft für sprechende Medizin schaffen, fordert die TK.

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BERLIN. Die Techniker Krankenkasse drängt auf eine rasche Umsetzung der im Koalitionsvertrag vorgesehenen Förderung der hausärztlichen Versorgung insbesondere in strukturschwachen und von Unterversorgung bedrohten Gebieten und erneuert das Angebot zu einer modifizierten Rückkehr zur Einzelleistungsvergütung.

Im Blog der TK beschreibt der Politik-Chef der Kasse, Professor Volker Möws, eine Möglichkeit, finanzielle Anreize in von Unterversorgung bedrohten Planungsbereichen zu schaffen.

Sie bestünde darin, vertragsärztliche Leistungen wieder als Einzelleistungen zu vergüten und Mengenbegrenzungen aufzuheben, wie sie derzeit aufgrund der morbiditätsbedingten Gesamtvergütung und den daraus resultierenden Regelleistungsvolumina existieren.

Um den Ärzten, insbesondere solchen, die sich in unterversorgten Gebieten neu niederlassen wollen, Planungssicherheit zu geben, schlägt die TK vor, dieses Modell der Einzelleistungsvergütung auf einen Zeitraum von zehn Jahren zu befristen und es dann neuen Entwicklungen anzupassen.

Dabei könnte die Leistungsvergütung in solchen Regionen auch überdurchschnittlich hoch ausfallen. Diesen Zuschlägen sollten aber Minderungen in überversorgten Gebieten gegenüberstehen.

Aufwertung der sprechenden Medizin gefordert

Ein weiteres Ziel müsse die Aufwertung der sprechenden Medizin sein. Nach einer Auswertung von 111 Studien durch das BMJ, in denen 28 Millionen Arztbesuche in 67 Ländern analysiert worden sind, wendet ein Arzt im Durchschnitt für eine Untersuchung und Beratung 7,6 Minuten auf, deutlich weniger als in anderen Ländern. In Frankreich und Spanien nehmen sich Ärzte 16 und 13,4 Minuten Zeit, Spitzenreiter Schweden kommt auf 22,5 Minuten.

Nach Auffassung der TK wünschen aufgeklärte Patienten Gespräche auf Augenhöhe mit ihren Arzt; das schaffe Vertrauen und trage wesentlich zu Therapietreue- und -erfolg sowie zur Patientenzufriedenheit bei.

Um Ärzten mehr Zeit für intensivere Beratung zu schaffen, sollen Medizinische Fachangestellte mehr Aufgaben übernehmen können, um Ärzte zu entlasten.

Solche Leistungen der MFA müssten adäquat honoriert werden; dazu gehöre auch der Koordinierungsaufwand beispielsweise bei einer Überweisung zum Facharzt. (HL)

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