Finanzen von Krankenkassen und Pflegeversicherung

Ersatzkassen: Handelt die Koalition nicht, droht 2026 Beitragsplus von bis zu 0,3 Punkten

Die Zeichen stehen auf steigende Zusatzbeiträge in der GKV, wenn die Bundesregierung nicht bremst – durch zusätzliche Steuern und durch Kostendämpfung, fordert der Ersatzkassenverband.

Veröffentlicht:
Bundesgesundheitsministerin Nina Warken sucht nach Wegen, im kommenden Jahr Beitragsstabilität für die Gesetzliche Krankenversicherung zu erreichen. Aus Sicht der Krankenkassen braucht es dafür kurzfristig mehr Steuergeld und Kostendämpfung.

Bundesgesundheitsministerin Nina Warken sucht nach Wegen, im kommenden Jahr Beitragsstabilität für die Gesetzliche Krankenversicherung zu erreichen. Aus Sicht der Krankenkassen braucht es dafür kurzfristig mehr Steuergeld und Kostendämpfung.

© dpa

Berlin. Der Ersatzkassenverband vdek geht davon aus, dass in der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) bei weiter ungebremster Ausgabenentwicklung die Zusatzbeiträge 2026 im Durchschnitt um 0,2 oder 0,3 Beitragspunkte steigen müssen. Das sei aber eine vorläufige Schätzung, sagte eine Verbandssprecherin der Ärzte Zeitung.

Zunächst müsse der Schätzerkreis beim Bundesamt für Soziale Sicherung Einnahmen und Ausgaben der GKV für 2025 und 2026 prognostizieren. Erst wenn dieses Zahlentableau vorliege und sich zudem kläre, inwieweit Krankenkassen weiterhin ihre Rücklagen auf 20 Prozent einer Monatsausgabe auffüllen müssen, seien fundierte Aussagen über Beitragserhöhungen möglich, so die Sprecherin.

Lesen sie auch

Bei der Sozialen Pflegeversicherung (SPV) zeiche sich für 2025 ein „leicht positives Ergebnis“ ab – wenn das geplante Darlehen von 500 Millionen Euro berücksichtigt wird. Aber bereits im kommenden Jahr werde das dann vorgesehene Darlehen von 1,5 Milliarden Euro nicht ausreichen, um die erwarteten Kostensteigerungen abzudecken.

„Galoppierende Ausgabenentwicklung“ bremsen

Der vdek begrüße die jüngste Ankündigung von Bundesgesundheitsministerin Nina Warken (CDU), die Beitragssätze in der GKV 2026 stabil halten zu wollen. Wenn es im Zuge der Beratungen zum Bundeshaushalt zu einer zusätzlichen Steuerfinanzierung versicherungsfremder Leistungen komme, wäre dies „ein Schritt in die richtige Richtung“. „Denn mit homöopathischen Ergänzungen der geplanten Darlehen für GKV und SPV ist es nicht getan“, so die Sprecherin.

Parallel dazu aber müsse die „galoppierende Ausgabenentwicklung“ begrenzt werden. Der vdek unterstütze den Vorstoß des GKV-Spitzenverbands, das Gebot der Beitragssatzstabilität im SGB V nachzuschärfen und viele Ausnahmetatbestände auszusetzen. Diese sind nach Ansicht des Ersatzkassenverbands „nicht mehr zeitgemäß“.

Lesen sie auch

Überfällig sei es zudem, den Mehrwertsteuersatz für Arznei- und Hilfsmittel von 19 auf 7 Prozent zu senken. Wie rasch das umsetzbar wäre, zeige das aktuelle Gesetzgebungsverfahren, bei dem der Mehrwertsteuersatz für die Gastronomie gesenkt werden soll.

Im ersten Halbjahr dieses Jahres sind die Leistungsausgaben der GKV um acht Prozent gestiegen. Beim größten Ausgabenposten – dem für die stationäre Versorgung – waren es sogar 9,6 Prozent. Dank der zu Jahresbeginn stark gestiegenen Zusatzbeiträge verzeichnen die Krankenkassen zur Jahresmitte einen Überschuss von 2,84 Milliarden Euro. (fst)

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Urologen-Kongress

Prostatakrebs: Welche Neuerungen es in der Leitlinie gibt

Lesetipps
Ein junger Mann hält sich die Hände auf die Brust.

© underdogstudios / Fotolia

Inflammatorisches myoperikardiales Syndrom

Myokarditis und Perikarditis: Das empfiehlt die neue ESC-Leitlinie