Testlauf in der Rhön
Erster E-Krankentransportwagen für Bayern
E-Autos sind inzwischen zahlreich auf Bayerns Straßen zu sehen, auch Elektrobusse und -lastwagen gibt es bereits. Nun kommt ein neues Gefährt mit Elektroantrieb hinzu – in einem Modellversuch.
Veröffentlicht:Erlangen. Bayern hat seit Freitag den ersten voll elektrischen Krankentransportwagen am Start. „Mit innovativen Ideen und neuer Technologie vorangehen – das ist die Devise auch im Rettungsdienst“, unterstrich Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) bei der Übergabe des Wagens am Freitag in Erlangen. In einem Modellversuch sollen der elektrische Antrieb des Einsatzfahrzeugs getestet und Erfahrungen im Echtbetrieb gesammelt werden.
E-Fahrzeuge im Rettungsdienst stünden vor besonderen Herausforderungen, erläuterte Herrmann. „Als Teil der kritischen Infrastruktur und Daseinsvorsorge müssen sie strengen Vorgaben gerecht werden und sich im Einsatzalltag bewähren.“ Neben einer ausreichenden Reichweite zählt dazu den Angaben zufolge auch eine vollständige medizinische Ausstattung. Die gewonnene Erfahrung soll bei der weiteren Entwicklung elektromobiler Konzepte in der Notfallrettung eingesetzt werden.
Bayern ist eines der wenigen Bundesländer, in denen eine zentrale Stelle für sämtliche Rettungsdienste die Fahrzeuge samt dem Rettungsmaterial sowie den Transportgeräten beschafft. In Summe gibt es somit im Freistaat eine Flotte von mehr als 1.600 einheitlichen und standardisierten Rettungswagen, Krankentransportwagen und Notarzt-Einsatzfahrzeugen.
Führerscheinklasse B reicht nicht mehr
Die Beschaffungsstelle ist beim Bayerischen Roten Kreuz (BRK) angesiedelt, dessen Kreisverbände den neuen E-Krankentransportwagen nun in der eher urbanen Region Erlangen-Höchstadt und der ländlicheren Region Rhön-Grabfeld mindestens zwei Jahre lang testen werden.
Die Helfer sind bei der Elektromobilität gleich mit mehreren Problemen konfrontiert: Zum einen taugt der reine E-Antrieb derzeit nicht für Notfallfahrzeuge, weil bei diesen Ladezeiten nicht garantiert sind und die benötigte Reichweite nicht planbar ist.
Zudem sorgt der E-Krankenwagen für Probleme beim Dienstplan, wie BRK-Landesgeschäftsführerin Elke Frank erläuterte. Denn er überschreitet wegen der Batterien das zulässige Höchstgewicht, das mit der Pkw-Führerscheinklasse B gefahren werden darf.
Doch den Führerschein C1 für leichte Nutzfahrzeuge haben nur wenige Fahrerinnen und Fahrer. Außerdem gebe es noch keine flächendeckende Ladeinfrastruktur, auch nicht an Rettungswachen, Krankenhäusern oder Pflegeheimen. (dpa)