Bundestagswahl

„Ampel“-Sondierung zu dritt geht in die nächste Runde

Bei der ersten Sondierungsrunde von SPD, Grünen und FDP haben sich die möglichen Ampel-Koalitionäre auf eine Woche weiterer Verhandlungen geeinigt. Die Union sucht derweil einen Weg aus der Krise.

Veröffentlicht: | aktualisiert:
Grünes Licht für weitere Sondierungsgespräche über eine mögliche „Ampel“-Koalition.

Grünes Licht für weitere Sondierungsgespräche über eine mögliche „Ampel“-Koalition.

© Of The Village / stock.adobe.com

Berlin. Die möglichen „Ampel“-Koalitionäre haben sich am Donnerstag auf eine Woche dichtgetakteter Gespräche ab kommenden Montag geeinigt. Der von den Partnern gewählte Begriff dafür lautet „förmlich vertiefte Sondierungsphase“.

Alle Themen kämen dabei auf den Tisch, kündigten die Generalsekretäre der Parteien am Donnerstagabend an. Ziel sei nicht, bis zur Erschöpfung zu arbeiten. Fruchtlose Nachtsitzungen wie beim ersten Anlauf auf eine „Ampel“ vor vier Jahren soll es diesmal nicht geben.

FDP: Keine Parallelverhandlungen mit Union

Gleichzeitig deutete sich am Donnerstagabend an, dass der CDU-Vorsitzende Armin Laschet die Führungsspitze seiner Partei umbauen will. Ein Parteitag solle den Neustart der Partei markieren, hieß es am Donnerstag.

Laschet hielt die Option einer „Jamaika“-Koalition unter Führung der Union offen. Die SPD sei der falsche Partner für FDP und Grüne. Das Koalitionsangebot der Union sei bis zur letzten Sekunde offen.

FDP-Generalsekretär Volker Wissing stellte im Anschluss an die Sondierung in Berlin klar, dass die Frage eines möglichen Führungswechsels in der Union in der kommenden Woche keine Rolle spielen werde. Parallelverhandlungen mit der Union werde es in dieser Phase auf keinen Fall geben. „Ich bin zuversichtlich, dass die kommende Woche eine gute sein kann“, sagte Wissing.

Die FDP-Verhandler um Parteichef Christian Lindner hatten die Ergebnisse der Gespräche am Donnerstag unmittelbar im Anschluss ihrem Präsidium vorgestellt. Dieses hatte dann grünes Licht für die Fortsetzung der Gespräche in der kommenden Woche gegeben. Das wurde als Signal für die „Ampel“ gewertet.

Grüne sehen Vertrauensbasis

Es gebe eine „Vertrauensbasis“, sagte auch der Generalsekretär von Bündnis90/Die Grünen Michael Kellner. Es sei ein „starkes Zeichen“, dass so unterschiedliche Parteien so vertrauensvoll miteinander reden könnten. Es gebe einige Dinge zu klären. Es werde aber keinen Druck geben: „Wir sind fertig, wenn wir fertig sind“, sagte Kellner.

SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil betonte, dass schon die zahlreichen Zweier-Gespräche in den vergangenen Tagen Vertrauen aufgebaut hätten. Das sei auch in der Dreier-Runde spürbar gewesen. „Ich habe gespürt, dass man gemeinsam etwas schaffen kann“, sagte Klingbeil.

Bas sieht Gestaltungswillen ihrer Partei

Die Sozialdemokraten gingen „mit dem Gestaltungswillen in die Gespräche, eine fortschrittliche Regierung mit Grünen und FDP zu bilden“, sagte die SPD-Gesundheitspolitikerin Bärbel Bas der „Ärzte Zeitung“ kurz vor Beginn der Gespräche.

Reformen sowohl bei Digitalisierung als auch bei Gesundheit und Pflege sowie ein „sozialer Klimaschutz“ müssten Ziel eines künftigen Regierungsbündnisses sein, betonte Bas. Sie hoffe, dass SPD, Grüne und FDP nach der heutigen Sondierung „schnell“ in Koalitionsverhandlungen übergehen könnten.

Lauterbach: Optimistisch, dass es mit der „Ampel“ klappt

Der SPD-Gesundheitsexperte Professor Karl Lauterbach gab sich in der ARD-Talkshow „Maischbergers Woche“ am Mittwochabend optimistisch, dass es mit einer „Ampel klappen wird“. Ob er den Posten des Gesundheitsministers anstrebe, wollte er nicht eindeutig mit Ja beantworten. Lauterbach deutete aber an, dass er zur Verfügung stehe.

Auf die Frage von Sandra Maischberger, ob die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) Lauterbach als Gesundheitsminister begrüßen würde, sagte KBV-Vorstandschef Dr. Andreas Gassen: „Wir arbeiten mit jedem gerne zusammen, der einen Mehrwert für die Versorgung schaffen will und damit den besonderen Wert der niedergelassenen Ärzte würdigt, die ja auch in Corona das Rückgrat der Versorgung waren.“ (af/hom)

Ihr Newsletter zum Thema
Das könnte Sie auch interessieren
Glasglobus und Stethoskop, eingebettet in grünes Laub, als Symbol für Umweltgesundheit und ökologisch-medizinisches Bewusstsein

© AspctStyle / Generiert mit KI / stock.adobe.com

Klimawandel und Gesundheitswesen

Klimaschutz und Gesundheit: Herausforderungen und Lösungen

Kooperation | In Kooperation mit: Frankfurter Forum
Ein MRT verbraucht viel Energie, auch die Datenspeicherung ist energieintensiv.

© Marijan Murat / dpa / picture alliance

Klimawandel und Gesundheitswesen

Forderungen nach Verhaltensänderungen und Verhältnisprävention

Kooperation | In Kooperation mit: Frankfurter Forum
Ein Dialogforum von Fachleuten aus Gesellschaft, Gesundheitspolitik und Wissenschaft

© Frankfurter Forum für gesellschafts- und gesundheitspolitische Grundsatzfragen e. V.

Das Frankfurter Forum stellt sich vor

Ein Dialogforum von Fachleuten aus Gesellschaft, Gesundheitspolitik und Wissenschaft

Kooperation | In Kooperation mit: Frankfurter Forum
Der Gesundheitsdialog

© Janssen-Cilag GmbH

J&J Open House

Der Gesundheitsdialog

Kooperation | In Kooperation mit: Johnson & Johnson Innovative Medicine (Janssen-Cilag GmbH)
Impulse für den medizinischen Fortschritt: Welches Mindset braucht Deutschland?

© Springer Medizin

Johnson & Johnson Open House-Veranstaltung am 26. Juni 2025 beim Hauptstadtkongress

Impulse für den medizinischen Fortschritt: Welches Mindset braucht Deutschland?

Kooperation | In Kooperation mit: Johnson & Johnson Innovative Medicine (Janssen-Cilag GmbH)
J&J Open House beim Hauptstadtkongress

© [M] Springer Medizin Verlag

Video zur Veranstaltung

J&J Open House beim Hauptstadtkongress

Kooperation | In Kooperation mit: Johnson & Johnson Innovative Medicine (Janssen-Cilag GmbH)
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Mehr als ein oberflächlicher Eingriff: Die Krankenhausreform verändert auch an der Schnittstelle ambulant-stationär eine ganze Menge.

© Tobilander / stock.adobe.com

Folgen der Krankenhausreform für niedergelassene Ärztinnen und Ärzte

Die Klinikreform bringt Bewegung an der Schnittstelle zwischen Praxen und Krankenhäusern

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztbank (apoBank)
Detailansicht eines Windrades: Bringt eine ökologisch nachhaltige Geldanlage auch gute Rendite? Anleger sollten auf jeden Fall genau hinschauen.

© Himmelssturm / stock.adobe.com

Verantwortungsbewusstes Investment

„Nachhaltig – das heißt nicht, weniger Rendite bei der Geldanlage!“

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztebank (apoBank)
Leitliniengerechte Therapie mit DiGA

© Paolese / stock.adobe.com (Model mit Symbolcharakter)

Neuer Therapieansatz bei erektiler Dysfunktion

Leitliniengerechte Therapie mit DiGA

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Kranus Health GmbH, München
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Für wen passt was?

Therapie mit Antidepressiva: Auf die Nebenwirkungen kommt es an

Übersichtsarbeit zu Grippeimpfstoffen

Influenza-Vakzinen im Vergleich: Nutzen und Risiken

Lesetipps
Eine MFA schaut auf den Terminkalender der Praxis.

© AndreaObzerova / Getty Images / iStockphoto

Terminservicestellen und Praxen

116117-Terminservice: Wie das Bereitstellen von TSS-Terminen reibungsloser klappt

Bei Grenzentscheidungen (z.B. kürzlich stattgehabte Operation) gelte es, Rücksprache mit der entsprechenden Fachdisziplin zu halten, betont Dr. Milani Deb-Chatterji.

© stockdevil / iStock

Eine schwierige Entscheidung

Schlaganfall: Das sind Grenzfälle der Thrombolyse