Vorstoß von fünf Ländern

„Ewige Chemikalien“ sollen in EU beschränkt werden

Sie werden die „ewigen Chemikalien“ genannt: PFAS finden sich fast überall. Dabei können sie gefährlich für Umwelt und Gesundheit sein. Nun will Deutschland mit vier anderen EU-Ländern dagegen vorgehen.

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Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) will mit vier weiteren EU-Staaten Beschränkungen beim Einsatz von per- und polyfluorierten Alkylverbindungen (PFAS) erreichen.

Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) will mit vier weiteren EU-Staaten Beschränkungen beim Einsatz von per- und polyfluorierten Alkylverbindungen (PFAS) erreichen.

© Kay Nietfeld/dpa

Berlin/Brüssel. Sie weisen Schmutz und Wasser ab: Die sogenannten PFAS-Chemikalien – per- und polyfluorierte Alkylverbindungen – werden deshalb in Produkten wie beschichteten Pfannen und Jacken genutzt. Für Gesundheit und Umwelt können sie jedoch schädlich sein. Nun will Deutschland in der EU gemeinsam mit Dänemark, den Niederlanden, Norwegen und Schweden etwa 10.000 dieser „ewigen Chemikalien“ verbieten lassen.

Umweltministerin Steffi Lemke (Grüne) kündigte am Dienstag an, der Umweltbelastung durch diese besonders problematischen Chemikalien einen Riegel vorschieben zu wollen. Die Behörden schätzen, dass in den nächsten 30 Jahren rund 4,4 Millionen Tonnen PFAS in die Umwelt gelangen, wenn nichts dagegen unternommen wird.

„Aufgrund ihrer chemischen Zusammensetzung bauen sich PFAS in der Umwelt über sehr lange Zeiträume nicht ab“, sagte Lemke. Dies sei zwar in der Anwendung oft nützlich – führe aber auch dazu, dass diese Chemikalien in der Natur und im menschlichen Körper auf Dauer Schäden verursachen könnten. Dabei geht es auch um Krebserkrankungen.

EU-Agentur prüft, ob ein Verbot mit EU-Recht vereinbar ist

Bei einer Untersuchung des Umweltbundesamts im vergangenen Jahr wurden PFAS in zu hohen Mengen im Blut von Kindern und Jugendlichen gefunden. Bei bis zu einem Viertel der Jugendlichen sei die Konzentration im Körper so hoch gewesen, dass „gesundheitliche Wirkungen nicht mehr mit ausreichender Sicherheit ausgeschlossen werden können“, hieß es.

Im März will die EU-Chemikalienagentur (ECHA) prüfen, ob Verbote mit EU-Recht vereinbar sind. Falls ja, wird der Vorschlag wissenschaftlich untersucht. In der Regel dauert das etwa ein Jahr. Dann entscheiden die EU-Kommission und die EU-Staaten über mögliche Beschränkungen. Dies könnte 2025 geschehen.

Der ECHA zufolge wäre dies eines der umfangreichsten Verbote chemischer Stoffe in Europa überhaupt. Unternehmen wären gezwungen, Alternativen zu finden. Sie sollen dem Vorschlag zufolge eineinhalb bis zwölf Jahre Zeit bekommen. Die vorgeschlagene Beschränkung umfasst jedoch nur einen Teil der Stoffe. Es gebe noch keinen Ersatz für die Chemikalien bei Feuerschutzkleidung oder Feuerlöschschaum, hieß es aus dem Umweltministerium. (dpa)

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