Kommentar – Finanzausgleich

Expertenrat reicht nicht

Florian StaeckVon Florian Staeck Veröffentlicht:

Jetzt soll es die Wissenschaft richten und den Königsweg weisen – aber kann sie das? Krankenkassenverbände haben sich im Streit um den Finanzausgleich verbissen, der ohne politische Mediation nicht mehr zu lösen ist.

Tatsächlich geht es aus Sicht der Kassenmanager um alles oder nichts: Über den morbiditätsorientierten Risikostrukturausgleich (Morbi-RSA) wurden im Jahr 2015 fast 200 Milliarden Euro umverteilt. Wer bei diesem komplexen und für Außenstehende undurchschaubaren Algorithmus den Kürzeren zieht, hat im Wettbewerb um möglichst niedrige Zusatzbeiträge keine Chance.

Die wachsenden Überschüsse im AOK-System nähren bei anderen Kassenverbänden den Verdacht, dass der RSA keinen fairen Wettbewerb ermöglicht. Die AOK weist das zurück: Man habe lediglich die Leistungsausgaben besser im Griff.

Ein Kreis von Wissenschaftlern beim Bundesversicherungsamt soll bis Ende September empirisch hinterlegte Lösungsvorschläge erarbeiten. Doch die Hoffnung der Bundesregierung, mit expertokratischer Hilfe den politischen Konflikt um eine faire Geldverteilung einhegen zu können, wird so nicht aufgehen. Die fragile Wettbewerbsordnung der GKV braucht Leitplanken der Politik – diese muss der nächste Bundestag neu definieren.

Schlagworte:
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Adipöse Kinder und Jugendliche tragen für den Rest ihres Lebens eine enorme Bürde mit sich. Die Folgen zeichnen sich bereits im Kindesalter ab und erstrecken sich bis ins Erwachsenenalter.

© kwanchaichaiudom / stock.adobe.com

Adipositas bei Kindern und Jugendlichen

Hoffnung auf neue Medikamente zur Gewichtsreduktion bei Kindern

Eine männlicher Patient, der auf einem Fahrradergometer in die Pedale tritt, führt einen Belastungstest durch, um die Herzfunktion zu überprüfen.

© malkovkosta / stock.adobe.com

Mikrovaskuläre Dysfunktion

Was ein Belastungs-EKG bei Angina-pectoris-Verdacht bringt