Fast 100 Tote nach Polio-Ausbruch in Kongo-Brazzaville

NAIROBI/BRAZZAVILLE (dpa). Im zentralafrikanischen Kongo-Brazzaville sind seit der vergangenen Woche fast 100 Menschen an den Folgen von Kinderlähmung gestorben. Das UN-Kinderhilfswerk Unicef berichtete am Donnerstag von mindestens 226 Polio-Fällen mit schweren Lähmungserscheinungen.

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Betroffen seien vor allem junge Menschen im Alter von 15 bis 29 Jahren. Gesundheitsminister Georges Moyen sprach von einer "Besorgnis erregenden" Situation. Unicef will gemeinsam mit der Weltgesundheitsorganisation (WHO) an diesem Freitag eine Massenimpfung für zunächst drei Millionen Menschen starten.

"Jeder Mann, jede Frau, jedes Kind wird geimpft", kündigte WHO-Regionaldirektor Luis Sambo an. "Nur so können wir sicherstellen, dass jeder erreicht wird, unabhängig von einer früheren Immunisierung." Mit den Impfungen soll in der Küstenstadt Pointe Noire und im Bezirk Kouilou begonnen werden, wo die ersten Krankheitsfälle gemeldet wurden und die Epidemie die meisten Opfer hat. Auch in 16 Bezirken des Nachbarstaates Kongo und im Grenzbereich zu Angola sollen die Einwohner eine Schutzimpfung erhalten.

Bisher hat Unicef Einheiten für 1,7 Millionen Schluckimpfungen. Impfstoff für weitere fünf Millionen Menschen soll bis Freitag aus einem Vorratslager in Dänemark eintreffen. Bis Jahresende soll die gesamte kongolesische Bevölkerung gegen Polio geimpft sein.

Seit 1988 konnte eine weltweite Initiative gegen Kinderlähmung (Poliomyelitis, kurz Polio) die Krankheit mit Impfungen weitgehend zurückdrängen. Kinderlähmung gibt es nur noch in Ländern Afrikas und Asiens. In Deutschland traten die letzten Fälle nach Angaben des Robert Koch-Instituts in Berlin im Jahr 1992 auf.

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