Weltgesundheitsorganisation

Fünf Ärzte in hochrangige WHO-Posten bestellt

WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus erfährt bald Unterstützung von fünf Ärzten in hochrangigen Positionen, um die von ihm gesteckten Ziele der Weltgesundheitsorganisation stringent zu verfolgen.

Matthias WallenfelsVon Matthias Wallenfels Veröffentlicht:
WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus erfährt bald Unterstützung von fünf Ärzten in hochrangigen Positionen, um die von ihm gesteckten WHO-Ziele stringent zu verfolgen.

WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus erfährt bald Unterstützung von fünf Ärzten in hochrangigen Positionen, um die von ihm gesteckten WHO-Ziele stringent zu verfolgen.

© MARTIAL TREZZINI / KEYSTONE / picture alliance

Genf. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat am Montag die Bestellung fünf neuer hochrangiger Führungskräfte am Hauptsitz in Genf bekanntgegeben.

Die Ernennungen folgen auf die Wiederbestellung von Dr. Tedros Adhanom Ghebreyesus für seine zweite fünfjährige Amtszeit als Generaldirektor. Das gesamte Führungsteam wurde soll eng mit dem Generaldirektor zusammenarbeiten, um dessen Prioritäten und die ehrgeizige Transformationsagenda der WHO voranzutreiben.

Anlässlich seiner Wiederwahl im Mai vergangenen Jahres verkündete Tedros seinen Aktionsplan, wonach eine Milliarde Menschen bis zum Jahr 2023 vor Gesundheitskatastrophen geschützt werden sollen.

Einem aktuellen WHO-Bericht ist zu entnehmen, dass inzwischen trotz Corona-Pandemie 920 Millionen Menschen erreicht worden sein sollen. Weiteres strategisches Ziel ist das Erreichen einer Universal health Coverage (UHC) – darunter wird der Zugang für alle Menschen in einem Land zu qualitätsgesicherten Dienstleistungen im Gesundheitswesen mittels einer universellen Gesundheitsabsicherung verstanden – sowie die Förderung gesünderer Bevölkerungen.

Hier ist das Delta besonders groß, da erst 270 Millionen Menschen erreicht worden seien. Last but not least sollen sich eine Milliarde Menschen einer besseren Gesundheit und eines besseren Wohlbefindens erfreuen. 900 Millionen seien bis 2023 erreichbar, prognostiziert die WHO hier im Bericht.

Fünf Kernpunkte im Visier

Um die Umsetzung des 13. Allgemeinen Arbeitsprogramms der WHO (GPW13) und die Erreichung der „dreifachen Milliarde“ sowie der gesundheitsbezogenen Ziele für nachhaltige Entwicklung, auf die sich die Vereinten Nationen im September 2015 in New York bei ihrer Vollversammlung mit der 2030 Agenda für nachhaltige Entwicklung verpflichtet haben, zu beschleunigen, konzentriert sich die Arbeit der WHO in den kommenden fünf Jahren auf fünf Prioritäten:

  • einen Paradigmenwechsel hin zur Förderung von Gesundheit und zur Verhütung von Krankheiten durch die Bekämpfung ihrer Ursachen
  • eine radikale Neuausrichtung der Gesundheitssysteme auf die primäre Gesundheitsversorgung
  • die Stärkung der Systeme für die Bereitschaft und Reaktion auf gesundheitliche Notfälle
  • die Nutzung der Macht von Wissenschaft, Innovation, Daten und Technologien zur Förderung der Gesundheit
  • die Stärkung der WHO als führende Autorität im Bereich der globalen Gesundheit und zur Erzielung von Wirkung in den Ländern

Die neuen WHO-Funktionäre im Überblick

Der britische Arzt Professor Jeremy Farrar fungiert ab 8. Mai als Chief Scientist der WHO. In dieser Funktion soll er die Abteilung Wissenschaft betreuen und die besten Experten und Netzwerke in Wissenschaft und Innovation aus der ganzen Welt zusammenbringen, um die Menschen, die sie am dringendsten benötigen, zu leiten, zu entwickeln und qualitativ hochwertige Gesundheitspolitik und Dienstleistungen bereitzustellen, wie die WHO informiert.

Vor seinem Wechsel zur WHO war Farrar Direktor des Wellcome Trust. Davor war Farrar 17 Jahre lang Direktor der Klinischen Forschungseinheit an einem Krankenhaus für Tropenkrankheiten in Vietnam, wo seine Forschungsinteressen in der globalen Gesundheit lagen und er sich auf neu auftretende Infektionskrankheiten konzentrierte.

Die chinesische Ärztin Dr. Ailan Li fungiert ab 8. Mai als stellvertretende Generaldirektorin für allgemeine Gesundheitsversorgung, gesündere Bevölkerungsgruppen.

In dieser Rolle wird Li die Bemühungen der Organisation zur Förderung von Gesundheit und Wohlbefinden durch Maßnahmen im Zusammenhang mit den ökologischen, sozialen und wirtschaftlichen Faktoren der Gesundheit überwachen, einschließlich Klimawandel, Tabakbekämpfung, Chemikaliensicherheit, Verkehrssicherheit, Lebensmittel- und Ernährungssystemen, körperlicher Aktivität, Luftverschmutzung und Strahlung, wie die WHO informiert.

Li ist seit Juli 2019 Vertreter der WHO im Königreich Kambodscha. Vor dieser Rolle war sie als regionale Notfalldirektorin für das WHO-Programm für Gesundheitsnotfälle im WHO-Regionalbüro für den Westpazifik tätig.

Die japanische Ärztin Dr. Yukiko Nakatani wurde mit Wikung zum 2. Mai zur stellvertretenden Generaldirektorin für den Zugang zu Arzneimitteln und Gesundheitsprodukten bestellt.

In dieser Rolle wird Nakatani laut WHO die Entwicklung und Umsetzung der Normen und Politiken der WHO überwachen, um einen gerechten Zugang zu hochwertigen Medikamenten, Impfstoffen und Diagnostika für alle Bevölkerungsgruppen überall zu gewährleisten, auch zur Verhütung und Reaktion auf Epidemien.

Nakatani war Direktorin der Abteilung Krebs- und Krankheitskontrolle des japanischen Ministeriums für Gesundheit, Arbeit und Wohlfahrt. Nakatani verfügt auch über einen Abschluss in Public Health.

Die indische Ärztin und Public-Health-Spezialistin Dr. Razia Pendse wird zum 4. Mai 2023 Chef de Cabinet. In dieser Funktion wird sie das Büro des Generaldirektors leiten und dabei helfen, die Prioritäten und Initiativen der Organisation voranzutreiben, und die Angleichung innerhalb des WHO-Führungsteams und auf den drei Ebenen der WHO sicherstellen.

Der französische Infektiologe und hochrangige Beamte Dr. Jérôme Salomon fungiert seit Montag als stellvertretender Generaldirektor für allgemeine Gesundheitsversorgung, übertragbare und nicht übertragbare Krankheiten. In dieser Rolle wird soll er laut WHO ein breites Spektrum technischer Programme betreuen, die HIV, virale Hepatitis, sexuell übertragbare Infektionen, Tuberkulose, Malaria, vernachlässigte Tropenkrankheiten, psychische Gesundheit, Substanznutzungsstörungen und nicht übertragbare Krankheiten wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes, chronische Atemwegserkrankungen und Krebs.

Salomon war als Chief Medical Officer und Generaldirektor für Gesundheit Frankreichs tätig. Er war vor seiner Ernennung Mitglied des WHO-Direktoriums und verfügt über umfangreiche Erfahrungen im Bereich des Managements von Gesundheitssystemen, übertragbarer Krankheiten und internationaler Volksgesundheit. Er hat auch einen Master in Public Health vorzuweisen.

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