Pflege-TÜV

GKV pocht auf Staatsferne

Der GKV-Spitzenverband will die Entwicklung eines neuen Pflege-TÜVs dominieren.

Veröffentlicht:

BERLIN. Der GKV-Spitzenverband reklamiert die Zuständigkeit für eine Reform des Bewertungssystems für Pflegeheime für sich. In einer Tischvorlage für die Verwaltungsratssitzung vergangene Woche heißt es, dem GKV-Spitzenverband sollte im Rahmen einer Richtlinienkompetenz der Auftrag erteilt werden, für die Pflegetransparenz die Kriterien der Veröffentlichung einschließlich der Bewertungssystematik zu entwickeln.

Dem vom Pflegebevollmächtigten der Regierung, Staatssekretär Karl Josef Laumann (CDU) am Mittwoch vorgelegten Modell, eindeutige Qualitätskriterien von einem neu aufzustellenden Pflegequalitätsausschuss entwickeln zu lassen, begegnet der Spitzenverband mit Skepsis.

Besser verortet wäre diese Arbeit dann im Gemeinsamen Bundesausschuss. Der Spitzenverband lege großen Wert darauf, dass die soziale Pflegeversicherung weiterhin staatsfern organisiert bleibe, sagte Gernot Kiefer, Vorstand des GKV-Spitzenverbands.

Der Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste (bpa) hob in seiner Reaktion hervor, dass die Abschaffung der Schulnoten für Pflegeheime der Polemik der vergangenen Jahre die Grundlage entziehe. Die Auswahl eines Heimes werde allerdings aufwendiger, sagte bpa-Präsident Bernd Meurer.

Neuer Pflege-TÜV frühestens 2018

"Wenn die Pflegekassen nun bestimmen sollen, welche Informationen die pflegebedürftigen Menschen und deren Angehörige erhalten, ist eine einseitige Hervorhebung seltener Pflegerisiken zu erwarten. Aussagen zum Wohlbefinden der pflegebedürftigen Menschen dürften dann wohl eine untergeordnete Rolle spielen", sagte Meurer.

Dass der neue Pflege-TÜV frühestens 2018 an den Start gehen kann, kritisiert Eugen Brysch, Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz. Alle wichtigen Kriterien für Bewertungen lägen bereits vor, sagte Brysch.

Unverzichtbar seien Aussagen über die medizinische und medikamentöse Versorgung, die Ernährung, die Therapie der Wunden sowie besondere Hilfen für Demenzkranke und Sterbende in einem Heim. Verwundert darüber, dass die Pflegenoten erst zum 1. Januar 2016 ausgesetzt werden sollen, zeigte sich die pflegepolitische Sprecherin der Grünen, Elisabeth Scharfenberg.

"Warum soll der Unsinn noch bis Ende des Jahres weitergehen und dabei wertvolle Versichertengelder verschleudert werden?" fragte Scharfenberg. (af)

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema
Das könnte Sie auch interessieren
Vitamin-B12-Mangel frühzeitig behandeln!

© Aleksandr | colourbox.de

Fatal verkannt

Vitamin-B12-Mangel frühzeitig behandeln!

Anzeige | WÖRWAG Pharma GmbH & Co. KG
Aktuelle Empfehlungen für die Praxis

© polkadot - stock.adobe.com

Vitamin-B12-Mangel

Aktuelle Empfehlungen für die Praxis

Anzeige | WÖRWAG Pharma GmbH & Co. KG
B12-Mangel durch PPI & Metformin

© Pixel-Shot - stock.adobe.com

Achtung Vitamin-Falle

B12-Mangel durch PPI & Metformin

Anzeige | WÖRWAG Pharma GmbH & Co. KG
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Abb. 1: Eszopiclon verbesserte signi?kant beide polysomnographisch bestimmten primären Endpunkte: Schla?atenz (a) und Schlafe?zienz (b)bei älteren Patienten mit chronischer primärer Insomnie (jeweils p0,05)

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziet nach [20]

Behandlungsbedürftige Schlafstörungen bei älteren Menschen

Schlafstörungen können typische Altersprozesse triggern und verstärken

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: HENNIG Arzneimittel GmbH & Co. KG, Flörsheim
Mehr als Schutz für die Atemwege

© Springer Medizin Verlag GmbH

Influenza-Impfung

Mehr als Schutz für die Atemwege

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Sanofi-Aventis Deutschland GmbH, Frankfurt a. M.
Prof. Dr. Sylvia Kotterba

© [M] Privat; dule964 / Fotolia; alice_photo / Fotolia

„ÄrzteTag extra“-Podcast

Krankhaft müde: Welche Folgen kann das für Betroffene haben?

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Jazz Pharmaceuticals Germany GmbH
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Sie fragen – Experten antworten

Impfung gegen Gelbfieber: Ist eine Auffrischung nötig?

Alter für Indikationsimpfung herabgesetzt

STIKO ändert Empfehlung zur Herpes zoster-Impfung

Lesetipps
Mammografie-Screening bei einer Patientin

© pixelfit / Getty Images / iStock

Prävention

Mammografie-Screening: Das sind Hindernisse und Motivatoren

Patient mit Hypoglykämie, der seinen Blutzuckerspiegel mit einem kontinuierlichen Blutzuckermesssensor und einer Smartphone-App überwacht.

© martenaba / stock.adobe.com

Trotz Schulung

Die wenigsten Diabetes-Patienten reagieren adäquat auf Hypoglykämie