Streit um Corona-Impforte

Gassen: „Impfen ist keine Angelegenheit der Apotheker“

Der Streit um die Einbindung der Apotheken in die Corona-Impfkampagne hält an. SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach ist dafür – die KBV entschieden dagegen: Es gebe mehr als genug ärztliche Impfangebote.

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Impfung in der Apotheke. Dagegen hat die KBV erhebliche Vorbehalte.

Impfung in der Apotheke. Dagegen hat die KBV erhebliche Vorbehalte.

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Berlin. Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) hat sich erneut gegen Corona-Impfungen in Apotheken ausgesprochen. „Impfen ist keine Angelegenheit der Apotheker, sondern eine originär ärztliche Aufgabe“, sagte KBV-Vorstandschef Dr. Andreas Gassen am Dienstag in Berlin.

Der Wunsch mancher Apotheker, selbst zu impfen, sei eine Antwort auf eine Frage, die niemand gestellt habe. Mit den Praxen und mobilen Impfteams gebe es mehr als genug „ärztliche Impfangebote“. Der Streit zwischen Ärzten und Apotheken um die richtige Verortung der Corona-Impfungen schwelt bereits seit Wochen.

Impfen mehr als ein Piks

„Impfen ist mehr als ein Piks“, wandte sich auch KBV-Vize Dr. Stephan Hofmeister gegen Forderungen, Apotheker in die Impfkampagne einzubeziehen. Beim Impfen gehe es auch um Impfanamnese, Aufklärung sowie den Ausschluss akuter Erkrankungen und Kontraindikationen. „All dies setzt eine entsprechende ärztliche Aus- und Weiterbildung voraus, über die Apotheker jedoch nicht verfügen.“

Apotheken hätten die Aufgabe, die Versorgung mit Medikamenten und Impfstoffen flächendeckend und tagtäglich sicherzustellen, erklärte der KBV-Vize. „Das ist schon eine große Herausforderung, die die Apotheken vollends beschäftigen dürfte.“

Impfskeptiker überzeugen braucht ärztliche Kompetenz

Das eigentliche Problem sei die mittlerweile schleppende Nachfrage nach Impfangeboten, zeigten sich Gassen und Hofmeister überzeugt. Deshalb müssten jetzt diejenigen überzeugt werden, die unsicher seien. Dafür brauche es die Kompetenz des Arztes.

Am Wochenende hatte unter anderem der SPD-Gesundheitspolitiker Professor Karl Lauterbach vorgeschlagen, Apotheken in die Impfkampagne einzubeziehen. In einem Interview mit der „Welt am Sonntag“ hatte der Epidemiologe erklärt, mehrere Tausend Apotheken würden diese Saison Grippeimpfungen anbieten. Von daher sollte es möglich sein, „dort auch gegen COVID zu impfen“. (hom)

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