DKG-Vorstoß zur Ambulantisierung
Gassen fordert: Ambulante Strukturen stärken!
Die KBV reagiert auf die Forderung der DKG nach Öffnung der Krankenhäuser für ambulante Leistungen. Dies verkenne die Versorgungsrealitäten.
Veröffentlicht:Berlin. Ärztevertreter warnen vor einer stärkeren Öffnung der Krankenhäuser für ambulante Leistungen. Eine kritiklose Öffnung der Krankenhäuser für ambulante Leistungen verkenne die Versorgungsrealitäten, sagte der Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, Dr. Andreas Gassen, am Dienstag in Berlin. Ambulantisierung sei kein Instrument, um jedes noch so kleine und wirtschaftliche Krankenhaus zu retten.
Er reagierte damit auf Äußerungen von DKG-Chef Dr. Gerald Gaß, der am Vortag beim Krankenhausgipfel gefordert hatte, die Abschottung der Krankenhäuser zu beenden und die Kliniken für ambulante Leistungen zu öffnen.
Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) war Gaß beigesprungen. Es gebe eine große Gemeinsamkeit darin, die Krankenhäuser künftig in die ambulante Versorgung einzubinden, hatte er geäußert.
Zuvor hatte bereits der Vorstandsvorsitzende des SpiFa Dr. Dirk Heinrich auf die Äußerungen von Gaß und Lauterbach reagiert und von einer „vollen Breitseite gegen die niedergelassenen Fachärztinnen und Fachärzte“ gesprochen.
Nach Aussagen auf Krankenhausgipfel
SpiFa ärgert sich über Lauterbachs „Breitseite“ gegen niedergelassene Fachärzte
Gassen: Praxen versorgen die Patienten
Gassen forderte die Politik dazu auf, stattdessen vor allem die funktionsfähigen ambulanten Strukturen zu stärken. Die Praxen stemmten mit rund 600 Millionen Fällen im Jahr den Großteil der Patientenversorgung.
Vergleiche man dies mit den rund 20 Millionen Behandlungsfällen in den Krankenhäusern, die das System nach Aussagen der Krankenhausvertreter bereits an den Rand des Kollapses brächten, dann werde schnell klar, wo perspektivisch die Patientenversorgung stattfinden werde, so Gassen.
Ambulantisierung an sich werde gebraucht, sagte Gassen. Es würden im internationalen Vergleich viel zu viele Leistungen stationär erbracht, die sich qualitativ besser und wirtschaftlich sinnvoller ambulant in den Praxen leisten ließen, mahnte der KBV-Chef. (af)