Neupatientenregelung

Wider den Sparkurs: 5. Oktober soll im Zeichen des Protests stehen

In Baden-Württemberg und Hamburg haben Ärzteverbände oder KV zu Praxisschließungen aufgerufen und wollen sich stattdessen fortbilden.

Veröffentlicht:

Berlin/Stuttgart/Hamburg. Ärzteorganisationen haben in Baden-Württemberg und Hamburg für den 5. Oktober zu Praxisschließungen und Protestaktionen aufgerufen.

In Baden-Württemberg ruft der MEDI-Verbund dazu auf, an diesem Tag die Praxen zu schließen. Es werde am 5. Oktober ein „umfassendes Online-Fortbildungsprogramm für die Ärzteschaft und die Medizinischen Fachangestellten angeboten“, heißt es. MEDI-Vize Dr. Norbert Smetak bezeichnet die Behauptung, die Neupatientenregelung habe nichts gebracht, als „vorgeschoben und eine absolute Lüge“.

Die Praxen hätten auf Basis dieser Regelung zusätzliches Personal eingestellt, um schnellere Termine für Patienten zu ermöglichen, sagt Smetak. Der Kardiologe verweist dazu auf Zahlen des Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung (Zi). Danach sei die Zahl der Neupatientenfälle im ersten Quartal 2022 mit 27,1 Millionen so hoch wie noch nie seit Einführung der Neupatientenregelung.

Freiberuflichkeit könnte an Attraktivität verlieren

Neben der geplanten Streichung der Neupatientenregelung kritisiert MEDI auch jegliche fehlende Unterstützung in Zeiten von Energiekrise. Inflation und steigenden Personalkosten. „Zwei Prozent Honorarerhöhung bei acht Prozent Inflation ist eine Katastrophe“, so Smetak. Er fürchte, die Freiberuflichkeit werde damit für junge Ärztinnen und Ärzte unattraktiver.

In Hamburg hat die KV für den 5. Oktober eine Informationskampagne für Patienten angekündigt. Zudem werden es zu Praxisschließungen kommen – viele Ärztinnen und Ärzte in Hamburg würden samt Praxisteams am Mittwochvormittag an einer Protest- und Fortbildungsveranstaltung teilnehmen.

Lesen sie auch

Hamburgs KV-Chef John Afful, erinnerte daran, dass seit 2019 die Zahl der versorgten Neupatienten um 19 Prozent auf 6,1 Millionen gestiegen sei. Dabei hätten die Praxen gerade in sozial schwächeren Stadtteilen für eine Ausweitung der Behandlungskapazitäten gesorgt. „Die jetzigen Pläne der Politik gefährden das, was bislang schon erreicht wurde“, sagte Afful. (eb)

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Alternatives Versorgungsmodell

Wenn der „Zuhause-Arzt“ alle Hausbesuche übernimmt

Das könnte Sie auch interessieren
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2024

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Eine Sanduhr, durch die Geldstücke fall

© fotomek / stock.adobe.com

Tag der Privatmedizin 2024

Outsourcing: Mehr Zeit für Patienten!

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Buch mit sieben Siegeln oder edles Werk? KI-Idee einer in Leder eingebundenen neuen Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ)

© KI-generiert mit ChatGPT 4o

Exklusiv Entwurf unter der Lupe

Das brächte Ihnen die neue GOÄ

Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Symposiums v.l.n.r.: Professor Karl Broich (BfArM), Dr. Jürgen Malzahn (AOK-Bundesverband), Dr. Christine Mundlos (ACHSE e.V.), Hauke Gerlof (Ärzte Zeitung), Dr. Johanna Callhoff (DRFZ), Professor Christoph Schöbel (Ruhrlandklinik, Universitätsmedizin Essen), Privatdozent Dr. Christoph Kowalski (Deutsche Krebsgesellschaft), Dr. Peter Kaskel (Idorsia)

© Thomas Kierok

ICD-11: Die Zeit ist reif für die Implementierung

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Idorsia Pharmaceuticals Germany GmbH, München
Abb. 1: Bei erfolgreich therapierter Sialorrhö ist Teilhabe wieder leichter möglich

© Olesia Bilkei / stock.adobe.com [Symbolbild]

Glycopyrroniumbromid bei schwerer Sialorrhö

Wirtschaftliche Verordnung durch bundesweite Praxisbesonderheit

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Proveca GmbH, Düsseldorf
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Neue transsektorale S3-Leitlinie

Diagnose und Management des Delirs – so geht’s!

Knappe ärztliche und Pflege-Ressourcen

Wie die Peritonealdialyse die Personalprobleme lindern könnte

Lesetipps
Professor Jan Galle

© Dirk Hoppe/NETZHAUT

Kongress-Motto „Resilienz“

DGIM-Präsident Galle: Wie Kollegen den Kopf frei bekommen

Auch einem CT-Bild ist ein Prostata-Karzinom markiert.

© samunella / stock.adobe.com

Aktualisierung der S3-Leitlinie

Früherkennung von Prostatakrebs: Tastuntersuchung vor dem Aus