Kommentar zum Kindergesundheitsbericht
Gemeinsam die Ressourcen heben
Alle drei für die Kindergesundheit relevanten Hilfesysteme – Bildung, Gesundheit, Jugendhilfe – sind überlastet. Das hat Folgen.
Veröffentlicht:Wenn gesundheitlich belastete Teenager Hilfe brauchen, wird es eng. Die Stiftung Kindergesundheit nimmt in ihrem jüngsten Bericht die Jugendlichen in den Blick. Eine zentrale Botschaft: Alle drei relevanten Hilfesysteme – Bildung, Gesundheit, Jugendhilfe – sind überlastet. Es fehlt überall an Fachkräften, die Wartezeiten in Amt, Praxen und Kliniken können Wochen, gar Monate andauern. Die Lücken im System werden Folgen haben. In der Adoleszenz werden grundlegende gesundheitliche Verhaltensweisen geprägt. Jugendliche, die sich schlecht ernähren und wenig bewegen, werden im Erwachsenenalter selten zu Sportsfreunden.
Viele der genannten Herausforderungen zur Jugendgesundheit sind längst bekannt – und auch, dass es speziell an der Schnittstelle zwischen Gesundheitswesen und Jugendhilfe an Kooperationswissen mangelt. Jetzt gilt es, alle Ressourcen zu heben und insbesondere die Hilfesysteme und deren Zugänge übersichtlicher zu machen. Im Gesundheitssystem sind vermehrt ambulante psychotherapeutische Gruppenangebote nötig, Jugenduntersuchungen sollte für alle GKV-Versicherte vergütet werden und auch Zuschläge für Praxen, die ihre Kooperationen mit externen Akteurinnen pflegen, sind denkbar. Gesundes Aufwachsen braucht aber auch Sportvereine, die Spaß und Freude vermitteln; eine Stadtplanung, die für attraktive Bewegungsräume sorgt; eine Ernährungsindustrie, die gesundheitsschädliche Softdrinks streicht; eine Verwaltung, die trotz Teilzeitregelungen und Homeoffice für die Bürgerinnen und Bürger erreichbar ist.
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