Kommentar zum Kindergesundheitsbericht

Gemeinsam die Ressourcen heben

Alle drei für die Kindergesundheit relevanten Hilfesysteme – Bildung, Gesundheit, Jugendhilfe – sind überlastet. Das hat Folgen.

Ein Kommentar von Susanne Werner Veröffentlicht:

Wenn gesundheitlich belastete Teenager Hilfe brauchen, wird es eng. Die Stiftung Kindergesundheit nimmt in ihrem jüngsten Bericht die Jugendlichen in den Blick. Eine zentrale Botschaft: Alle drei relevanten Hilfesysteme – Bildung, Gesundheit, Jugendhilfe – sind überlastet. Es fehlt überall an Fachkräften, die Wartezeiten in Amt, Praxen und Kliniken können Wochen, gar Monate andauern. Die Lücken im System werden Folgen haben. In der Adoleszenz werden grundlegende gesundheitliche Verhaltensweisen geprägt. Jugendliche, die sich schlecht ernähren und wenig bewegen, werden im Erwachsenenalter selten zu Sportsfreunden.

Viele der genannten Herausforderungen zur Jugendgesundheit sind längst bekannt – und auch, dass es speziell an der Schnittstelle zwischen Gesundheitswesen und Jugendhilfe an Kooperationswissen mangelt. Jetzt gilt es, alle Ressourcen zu heben und insbesondere die Hilfesysteme und deren Zugänge übersichtlicher zu machen. Im Gesundheitssystem sind vermehrt ambulante psychotherapeutische Gruppenangebote nötig, Jugenduntersuchungen sollte für alle GKV-Versicherte vergütet werden und auch Zuschläge für Praxen, die ihre Kooperationen mit externen Akteurinnen pflegen, sind denkbar. Gesundes Aufwachsen braucht aber auch Sportvereine, die Spaß und Freude vermitteln; eine Stadtplanung, die für attraktive Bewegungsräume sorgt; eine Ernährungsindustrie, die gesundheitsschädliche Softdrinks streicht; eine Verwaltung, die trotz Teilzeitregelungen und Homeoffice für die Bürgerinnen und Bürger erreichbar ist.

Die Hinweise des Kindergesundheitsberichts gehen weit über das Medizinische hinaus – und das ist gut so. In einer Welt, wo die Ressourcen schlecht verteilt sind, kann die Medizin nicht mehr leisten als eine Notfallbehandlung.

Schreiben Sie dem Autor: gp@springer.com

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Frühgeburt

Frühgeborene: Was bringen Probiotika?

Das könnte Sie auch interessieren
Wie patientenzentriert ist unser Gesundheitssystem?

© Janssen-Cilag GmbH

Video

Wie patientenzentriert ist unser Gesundheitssystem?

Kooperation | In Kooperation mit: Janssen-Cilag GmbH
Höhen- oder Sturzflug?

© oatawa / stock.adobe.com

Zukunft Gesundheitswesen

Höhen- oder Sturzflug?

Kooperation | In Kooperation mit: Janssen-Cilag GmbH
Patientenzentrierte Versorgung dank ePA & Co?

© MQ-Illustrations / stock.adobe.com

Digitalisierung

Patientenzentrierte Versorgung dank ePA & Co?

Kooperation | In Kooperation mit: Janssen-Cilag GmbH
Praxisfall im Podcast: Atemwegsinfekt

© Bionorica SE

Phytoneering-Akademie

Praxisfall im Podcast: Atemwegsinfekt

Anzeige | Bionorica SE
Antibiotika – Fluch und Segen

Podcast

Antibiotika – Fluch und Segen

Anzeige | Bionorica SE
Brauchen wir noch Antibiotika?

© deepblue4you | iStock

Content Hub

Brauchen wir noch Antibiotika?

Anzeige | Bionorica SE
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Detailansicht eines Windrades: Bringt eine ökologisch nachhaltige Geldanlage auch gute Rendite? Anleger sollten auf jeden Fall genau hinschauen.

© Himmelssturm / stock.adobe.com

Verantwortungsbewusstes Investment

„Nachhaltig – das heißt nicht, weniger Rendite bei der Geldanlage!“

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztebank (apoBank)
Abb. 1: Patienten mit DMD profitierten von einer über 24-wöchigen Vamorolon-Therapie im Vergleich zu einer Therapie mit Prednison in Bezug auf das Längenwachstum

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [14]

Duchenne-Muskeldystrophie (DMD)

Erstes dissoziatives Kortikosteroid zugelassen

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Santhera (Germany) GmbH, München
Abb. 1: CFTR-Funktion und klinischer Phänotyp: Die klinischen Symptome der Mukoviszidose nehmen mit Zunahme der CFTR-Funktion ab.

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [12]

Mukoviszidose

Biomarker der CFTR-Funktion korrelieren mit klinischen Endpunkten

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Vertex Pharmaceuticals GmbH, München
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Kongress-Motto „Resilienz“

DGIM-Präsident Galle: Wie Kollegen den Kopf frei bekommen

Lesetipps
Auch einem CT-Bild ist ein Prostata-Karzinom markiert.

© samunella / stock.adobe.com

Aktualisierung der S3-Leitlinie

Früherkennung von Prostatakrebs: Tastuntersuchung vor dem Aus