BZgA-Studie

Große Mehrheit der Bevölkerung hat positive Einstellung zur Organspende

Knapp zwei Drittel der Bevölkerung hat für sich eine Entscheidung zur Organspende getroffen. Die Unentschiedenen haben laut einer aktuellen BZgA-Befragung eine Fülle von Gründen.

Veröffentlicht:
Neue BZgA-Studiendaten belegen eine allgemein positive Einstellung zur Organ- und Gewebespende in Deutschland.

Neue BZgA-Studiendaten belegen eine allgemein positive Einstellung zur Organ- und Gewebespende in Deutschland.

© Soeren Stache/dpa

Köln. Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) berichtet anlässlich des Weltnierentags am 9. März über eine „allgemein positive Einstellung“ zum Thema Organ- und Gewebespende in der Bevölkerung. Gemäß einer bundesweiten Studie stünden 84 Prozent der Befragten einer Organ- und Gewebespende aktuell eher positiv gegenüber, im 2010 seien es 79 Prozent gewesen.

61 Prozent der Befragten haben den BZgA-Zahlen zufolge eine Entscheidung zur Organspende getroffen. 2018 lag dieser Wert noch bei 56 Prozent. Von allen Befragten hätten 44 Prozent ihre Entscheidung zur Spende schriftlich festgehalten, sei es im Organspendeausweis und/oder in einer Patientenverfügung.

Weitere 17 Prozent hätten eine Entscheidung getroffen, diese aber nicht schriftlich festgehalten. 60 Prozent aller Befragten hätten mit Familienangehörigen oder Freunden bereits über das Thema Organ- und Gewebespende gesprochen.

13 Prozent halten sich für ungeeignet

Im Umkehrschluss heißt dies aber auch, dass mehr als ein Drittel noch keine Entscheidung zur Spendebereitschaft getroffen hat. Dafür dokumentiert die Studie verschiedene Gründe: 41 Prozent der Unentschiedenen haben sich demnach noch gar nicht oder zu wenig mit der Organspende beschäftigt, 22 Prozent vermeiden die bewusste Auseinandersetzung mit dem Thema und 13 Prozent halten sich beispielsweise aufgrund ihres Alters oder aus gesundheitlichen Gründen als Spenderin oder Spender für ungeeignet. Oft fälschlicherweise, wie die BZgA anmerkt.

36 Prozent der Befragten fühlen sich über das Thema Organspende gut informiert, 59 Prozent mäßig und 5 Prozent schlecht informiert. Mit 94 Prozent wüssten die Allermeisten, dass sie ihre Spende-Entscheidung mit einem Organspendeausweis dokumentieren können. Dass dies auch mittels einer Patientenverfügung möglich ist, sei nur 65 Prozent der Befragten bekannt.

In der Realität nur wenige Organspender

Trotz der hohen Positiv-Einstellung laut Studie liegt die Zahl der tatsächlichen Organspender in Deutschland seit Jahren auf niedrigem Niveau. Der Versuch, dies per Gesetz mit einer „Widerspruchslösung“ zu regeln, wonach künftig jeder als Spender gelten sollte, außer man widerspricht, scheiterte im Januar 2020 im Bundestag.

Für die bundesweite Repräsentativbefragung „Einstellung, Wissen und Verhalten der Allgemeinbevölkerung zur Organ- und Gewebespende in Deutschland 2022“ wurden laut BZgA von Januar bis Februar 2022 bundesweit 4.004 Bürgerinnen und Bürger im Alter von 14 bis 75 Jahren befragt. (bar)

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Überlebenschance nach Blutkrebs

Stammzellen-Spenden in Deutschland auf Rekordhoch

Vorläufige Bilanz

Leicht positive Entwicklung bei Organspenden

Das könnte Sie auch interessieren
Glasglobus und Stethoskop, eingebettet in grünes Laub, als Symbol für Umweltgesundheit und ökologisch-medizinisches Bewusstsein

© AspctStyle / Generiert mit KI / stock.adobe.com

Klimawandel und Gesundheitswesen

Klimaschutz und Gesundheit: Herausforderungen und Lösungen

Kooperation | In Kooperation mit: Frankfurter Forum
Ein MRT verbraucht viel Energie, auch die Datenspeicherung ist energieintensiv.

© Marijan Murat / dpa / picture alliance

Klimawandel und Gesundheitswesen

Forderungen nach Verhaltensänderungen und Verhältnisprävention

Kooperation | In Kooperation mit: Frankfurter Forum
Ein Dialogforum von Fachleuten aus Gesellschaft, Gesundheitspolitik und Wissenschaft

© Frankfurter Forum für gesellschafts- und gesundheitspolitische Grundsatzfragen e. V.

Das Frankfurter Forum stellt sich vor

Ein Dialogforum von Fachleuten aus Gesellschaft, Gesundheitspolitik und Wissenschaft

Kooperation | In Kooperation mit: Frankfurter Forum
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Detailansicht eines Windrades: Bringt eine ökologisch nachhaltige Geldanlage auch gute Rendite? Anleger sollten auf jeden Fall genau hinschauen.

© Himmelssturm / stock.adobe.com

Verantwortungsbewusstes Investment

„Nachhaltig – das heißt nicht, weniger Rendite bei der Geldanlage!“

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztebank (apoBank)
Tab. 1: Empfohlene Anfangsdosierungen von Ruxolitinib bei akuter und chronischer GvHD in Abhängigkeit vom Alter

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [5, 6]

Graft-versus-Host-Erkrankung

JAK1/2-Hemmung jetzt für Kinder unter zwölf Jahren und in neuer Darreichungsform möglich

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Novartis Pharma GmbH, Nürnberg
Dr. Antigone Fritz und Hubertus Müller sitzen trocken am PC. Dort zu sehen: ein Bild vom Hochwasser in Erftstadt vor drei Jahren.

© MLP

Gut abgesichert bei Naturkatastrophen

Hochwasser in der Praxis? Ein Fall für die Versicherung!

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: MLP
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

„ÄrzteTag“-Podcast

GKV in der Krise – warum ist das Klassenzimmer die Lösung, DAK-Chef Storm und BVKJ-Präsident Hubmann?

BAM-Kongress 2025

Brustschmerz in der Hausarztpraxis: Was tun?

Lesetipps
Nahaufnahme wie eine Kind ein orales Medikament einnimmt.

© Ermolaev Alexandr / stock.adobe.com

Häufiges Problem bei Kindern

Nach Medikamentengabe gespuckt – was tun?

Die Ärzte Zeitung hat jetzt auch einen WhatsApp-Kanal.

© prima91 / stock.adobe.com

News per Messenger

Neu: WhatsApp-Kanal der Ärzte Zeitung