Umfrage der HUK-Coburg

Großer Teil der Bevölkerung empfindet das Gesundheitswesen als unfair

Was die Fairness im deutschen Gesundheitswesen angeht, ist offenbar noch Luft nach oben. Ein entscheidendes Kriterium für die Bewertung sind für den überwiegenden Teil der Menschen die Bezahlung und die Arbeitsbedingungen der Beschäftigten.

Ilse SchlingensiepenVon Ilse Schlingensiepen Veröffentlicht:

Köln. Die faire Bezahlung und die Arbeitsbedingungen der Beschäftigten im Gesundheitswesen sind für die Bürgerinnen und Bürger das wichtigste Kriterium dafür, ob sie das Gesundheitswesen als fair oder nicht empfinden.

Weitere wichtige Aspekte sind der schnelle Zugang zu Fachärzten, die menschenwürdige Behandlung von Patienten in Krankenhäusern und Heimen, die flächendeckende Versorgung mit Hausarztpraxen und schnell erreichbare Kliniken in allen Regionen.

Das zeigt der „Fairness-Radar“ des Versicherers HUK-Coburg. Dafür hat das Meinungsforschungsunternehmen Kantar Public von Mai bis Juli dieses Jahres 5109 Personen ab 18 Jahre befragt, die in Deutschland wohnen. Neben der Erhebung der allgemeinen Wahrnehmung von Fairness hierzulande nimmt der Radar gezielt einzelne Lebensbereiche in den Fokus.

Gesetzlich Versicherte unzufriedener

Das Gesundheitswesen schneidet in puncto Fairness demnach nicht besonders gut ab. Nur 24 Prozent bewerten es als fair, 47 Prozent dagegen als unfair. 28 Prozent finden weder das eine noch das andere. Die Bewertung fällt bei mehr gesetzlich Versicherten (48 Prozent) als Privatversicherten (37 Prozent) negativ aus.

Mit Blick auf die Fairness ist die Zufriedenheit mit den niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten offenbar höher als mit dem Gesundheitswesen insgesamt. Ihren letzten Arztbesuch bewerteten drei Viertel als fair oder sehr fair. Nur drei Prozent empfanden ihn als überhaupt nicht fair.

Ältere schätzen das Gesundheitswesen seltener als unfair ein, zudem gibt es deutliche regionale Unterschiede: Die meisten Unzufriedenen gibt es in Brandenburg (54 Prozent), die wenigsten in Schleswig-Holstein (39 Prozent).

Personal im Gesundheitswesen steht im Fokus

83 Prozent der Befragten gaben an, dass für sie die Bezahlung und die Arbeitsbedingungen der Beschäftigten ein besonders wichtiges Kriterium für ein faires Gesundheitswesen sind. Der schnelle Zugang zu Fachärzten ist es für 81 Prozent, die menschenwürdige Patientenbehandlung für 80 Prozent. Auch die flächendeckende Versorgung mit Hausarztpraxen (77 Prozent) und schnell erreichbare Krankenhäuser (72 Prozent) spielen eine große Rolle. Weniger Bedeutung haben dagegen große Kliniken mit hoher Spezialisierung und Expertise. Sie finden 53 Prozent wichtig für ein faires Gesundheitswesen.

Ob sie ihre Krankenversicherung als fair bewerten, hängt für 79 Prozent vom breiten Leistungsangebot ab und für 76 Prozent von der freien Arztwahl. Günstige Versicherungsprämien, bedarfsgerechte Termine, eine unkomplizierte Abrechnung und persönliche Beratung spielen eine geringere Rolle. (iss)

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema
Das könnte Sie auch interessieren
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2024

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Eine Sanduhr, durch die Geldstücke fall

© fotomek / stock.adobe.com

Tag der Privatmedizin 2024

Outsourcing: Mehr Zeit für Patienten!

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Buch mit sieben Siegeln oder edles Werk? KI-Idee einer in Leder eingebundenen neuen Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ)

© KI-generiert mit ChatGPT 4o

Exklusiv Entwurf unter der Lupe

Das brächte Ihnen die neue GOÄ

Wie patientenzentriert ist unser Gesundheitssystem?

© Janssen-Cilag GmbH

Video

Wie patientenzentriert ist unser Gesundheitssystem?

Kooperation | In Kooperation mit: Janssen-Cilag GmbH
Höhen- oder Sturzflug?

© oatawa / stock.adobe.com

Zukunft Gesundheitswesen

Höhen- oder Sturzflug?

Kooperation | In Kooperation mit: Janssen-Cilag GmbH
Patientenzentrierte Versorgung dank ePA & Co?

© MQ-Illustrations / stock.adobe.com

Digitalisierung

Patientenzentrierte Versorgung dank ePA & Co?

Kooperation | In Kooperation mit: Janssen-Cilag GmbH
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Mehr als ein oberflächlicher Eingriff: Die Krankenhausreform verändert auch an der Schnittstelle ambulant-stationär eine ganze Menge.

© Tobilander / stock.adobe.com

Folgen der Krankenhausreform für

Die Klinikreform bringt Bewegung an der Schnittstelle zwischen Praxen und Krankenhäusern

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztbank (apoBank)
Detailansicht eines Windrades: Bringt eine ökologisch nachhaltige Geldanlage auch gute Rendite? Anleger sollten auf jeden Fall genau hinschauen.

© Himmelssturm / stock.adobe.com

Verantwortungsbewusstes Investment

„Nachhaltig – das heißt nicht, weniger Rendite bei der Geldanlage!“

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztebank (apoBank)
Manchmal kommt Künstliche Intelligenz ziemlich abstrakt daher. Doch es gibt zunehmend auch konkrete Anwendungen, sogar für Arztpraxen.

© 3dkombinat - stock.adobe.com

Praxisorganisation

Mit KI zu mehr Entlastung fürs Praxisteam

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Doctolib GmbH
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

BAM-Kongress 2025

Schwindel in der Hausarztpraxis: Fünf Fragen zur Ursachenfindung

Beschluss des G-BA

Lungenkrebs-Screening wird Kassenleistung

Vorbeugen ist besser als heilen

Wie die Infektionsprophylaxe bei Krebspatienten gelingt

Lesetipps
Ein Mann fasst sich an den Kopf und hat die Stirn in Falten gelegt.

© Pongsatorn / stock.adobe.com

Indikation für CGRP-Antikörper?

Clusterkopfschmerz: Erenumab scheitert in Prophylaxe-Studie

Eine Frau liegt auf dem Sofa und hält sich den Bauch.

© dragana991 / Getty Images / iStock (Symbolbild mit Fotomodell)

Schmerzerkrankung

Endometriose-Leitlinie aktualisiert: Multimodale Therapie rückt in den Fokus

Die Ärzte Zeitung hat jetzt auch einen WhatsApp-Kanal.

© prima91 / stock.adobe.com

News per Messenger

Neu: WhatsApp-Kanal der Ärzte Zeitung