Baden-Württemberg

Hausärzte und Gemeinden gehen neue Wege für Landarzt-Nachwuchs

Genossenschaftliche Hausarztmodelle – in Baden-Württemberg erproben Kommunen, wie sich hausärztliche Versorgungszentren etablieren lassen.

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STUTTGART. Der Hausärzteverband in Baden-Württemberg geht neue Koalitionen ein, um dem Nachwuchs die Arbeit als Hausarzt schmackhaft zu machen. Der Kabinettsausschuss Ländlicher Raum der Landesregierung hat ein Modellprojekt gestartet, das "genossenschaftliche Hausarztmodelle" ermöglichen soll. Diese erlaubten es, die persönliche Lebenssituation junger Hausärzte auf dem Land zu verbessern, glaubt Peter Hauk (CDU), Minister für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz in der grün-schwarzen Koalition.

Das Land unterstützt eine Machbarkeitsanalyse mit rund 168.000 Euro. An sechs Standorten mit insgesamt 21 Städten und Gemeinden sollen Aufbau und Betrieb von medizinischen Versorgungszentren in genossenschaftlicher Trägerschaft erprobt werden. Darunter sind etwa Hermaringen (2300 Einwohner, Kreis Heidenheim) oder Bitz (3700 Einwohner, Zollernalbkreis).

Im August 2019 soll Zwischenbilanz gezogen werden, ob die Standorte geeignet und wie weit die Vorbereitungen gediehen sind.

Das Modellprojekt habe sich durch die langjährige Zusammenarbeit mit dem Gemeindetag Baden-Württemberg ergeben, berichtet Manfred King, Leiter der Öffentlichkeitsarbeit im Landeshausärzteverband. Der Verband habe im Projekt einen "beratenden Part" mit Blick auf die verschiedenen Modelle, die ausprobiert werden sollen.

Denn die Versorgungszentren sollen sowohl gemeindebezogen als auch gemeindeübergreifend etabliert werden oder die nächsthöhere Ebene, die sogenannten Mittelbereiche, umspannen. Mit den drei Optionen sollen an den Standorten möglichst passgenaue Lösungen erprobt werden, die den kommunalen Gegebenheiten auf dem Land entsprechen. "Dem Gemeindetag ist es wichtig, den Gemeinden funktionierende Modelle anbieten zu können", kommentiert King. Anderenfalls würde in den Gemeinden eine "kunterbunte Struktur" von Versorgungszentren entstehen.

Die Erfahrungen der vergangenen Jahre habe gezeigt, dass allein finanzielle Anreize zur Niederlassung nicht greifen, sagt Steffen Jäger, Erster Beigeordneter des Gemeindetags. Der eigentliche Schlüsselfaktor seien die beruflichen Rahmenbedingungen.

Der Hausärzteverband hofft, dass mit den Modellprojekten für junge Ärzte, die angestellt arbeiten wollen, "interessante Einsteigerangebote" geschaffen werden können, berichtet King. Der genossenschaftliche Ansatz gebe Gemeinden die Möglichkeit, sich für die lokale Versorgung einzusetzen – etwa durch das Angebot geeigneter Immobilien.

Das könne den Start eines hausärztlichen Versorgungszentrums erleichtern. Auch die Einbeziehung der Genossenschaftsbank trage bei, den Bedürfnissen vor Ort gerecht werden zu können. (fst)

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